Ragout Masala mit Aubergine, Möhren und Reis – klingt lecker, aber woher kommen die Zutaten für dieses Mensa-Essen? Unter dem Motto „The Cost of Food – Beyond the Price Tag“ widmeten sich Studierende des Masterstudiengangs Environmental Governance (MEG) diesem Thema.
„Peter the Plastic Eater“ ist arm dran: Er stirbt an den Folgen seines Konsumverhaltens. Eine Plastiktüte gelangt nach dem Einkauf im Supermarkt über die Regenabflussrinne ins Meer, von dort in den Magen eines Fischs und so schließlich auf Peters Tisch – mit erheblichen gesundheitlichen Folgen. Auf eindrucksvolle Weise stellt das knapp zehnminütige Theaterstück dar, dass es bei Nahrung auf mehr ankommt als auf appetitliches Aussehen und attraktive Preise. Das Stück entstand bei einem Workshop im Rahmen des „Freiburg Forum on Environmental Governance“ Ende Februar. Die Veranstaltung wird jedes Jahr von den MEG-Studierenden organisiert.
Kreativ und künstlerisch
Die zentrale Frage in diesem Jahr lautete: Was müssen wir für unsere Produktionsbedingungen und unseren Konsum wirklich zahlen? Die versteckten Kosten sind zum Beispiel Waldvernichtung durch Landwirtschaft, gesundheitliche Probleme durch billiges Essen von minderer Qualität oder hoher CO2-Ausstoß durch lange Transportwege mit entsprechenden Folgen. Die Antworten suchten die 28 Freiburger Studierenden aus 22 Ländern mit ihren 40 Gästen in vier kreativen Workshops:
Beim Science Slam lernten die Teilnehmer, ein komplexes Thema wie das Bienensterben verständlich und ansprechend aufzubereiten. Im Workshop Infografik diskutierten sie, wie dieselben Daten je nach Interpretation zwei verschiedene Geschichten erzählen können. Künstlerisch gingen Studierende und Gäste die Probleme sowohl im Malerei- als auch im Theaterworkshop an. „Hier mussten wir ein abstraktes Thema konkret darstellen und das bedeutet, sich intensiv mit ihm auseinanderzusetzen“, sagt MEG-Student János Jákli, der den Theater-Workshop mitmoderierte. Dabei brachten alle Teilnehmer ihre regionalen Perspektiven und fachlichen Hintergründe mit ein.
Kein einfaches Thema
Abschließend teilten die Studierenden ihre Erkenntnisse mit der breiten Öffentlichkeit. 350 Gäste waren gekommen, um mit vier Experten auf dem Podium zu diskutieren, welche Rolle jeder einzelne bei der Einführung eines fairen und bezahlbaren Nahrungsmittelsystems spielt.
Fadzai Munyaradzi aus Simbabwe hat die Veranstaltung mitorganisiert. Während des Freiburg Forums ist ihr klar geworden, wie viele einzelne Aspekte bei diesem Thema zu berücksichtigen sind: von Produktionstechniken über Gesetzgebung bis zu Regeln des globalen Marktes. „Es gibt nicht die Guten oder die Bösen“, sagt sie. „Im Studiengang haben wir das Ziel, Dinge richtig oder besser zu machen. Aber so einfach ist es nicht.“
Schon im Vorfeld des Forums machten die Studierenden auf das Thema „Cost of Food“ aufmerksam. In einer Poster-Aktion in der Freiburger Mensa zeigten sie aus welchen Zutaten zwei beliebte Gerichte bestehen, woher die Zutaten kommen und welche Produktionsschritte schon vorausgegangen sind. Außerdem haben die Studierenden eine Smartphone-App entwickelt, die u.a. den Weg zu köstlichen Geheimtipps in Freiburg mit ökologischen, fair gehandelten oder regionalen Produkten weist, CO2-Rechner und andere nützliche Funktionen inklusive.
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Up for auction: The Amazon – MEG students put on a play about sustainable consumption