Inspiration und Austausch

Muss der Traum von einer besseren, nachhaltigen Welt ein Traum bleiben? DAAD-Stipendiaten trafen sich am 25. und 26. Februar an der Universität Freiburg, um über diese Frage zu diskutieren. Die zweite Veranstaltung der Reihe „Millennium Express“ drehte sich um „Inspiring Change towards a Green Economy“ – und sie hatte einiges an ungewöhnlicher Inspiration zu bieten.

Was hat ein Operntenor mit dem Thema Führung zu tun? 30 Seminarteilnehmer betrachten erstaunt eine Video-Projektion, in der Placido Domingo eine Arie schmettert und dabei von einem Orchester begleitet wird. Auf den ersten Blick haben die Studenten keine Antwort parat. Erst auf den zweiten Blick wird die Botschaft des Videos klar: Die Führung in dieser Situation hat eigentlich der Dirigent, doch er nimmt sich zurück, lässt dem Solisten Raum für Improvisation. „Komplexe globale Probleme lassen sich nicht länger von einem Helden an der Spitze lösen“, erklärt Referent Benjamin Kafka anhand dieses Beispiels, „es geht vielmehr um ein gemeinsames Ziel und um Zusammenarbeit.“

Seine Zuhörer sind in den Workshop gekommen, um etwas über Change Management zu lernen. Sie sind Fach- und Führungskräfte aus Entwicklungsländern, die sich in Masterprogrammen an deutschen Universitäten weiterbilden. Der DAAD fördert sie mit dem Programm „Entwicklungsländerbezogene Aufbaustudiengänge“, das im kommenden Jahr 25 Jahre alt wird.

Eigene Visionen entwickeln

Benjamin Kafka hat seinen Zuhörern eine Anleitung zur Entwicklung von eigenen utopischen Ideen versprochen. Mit seiner Agentur ImPULS ist er auf Schulungen zu Veränderungsprozessen spezialisiert. Die Teilnehmer des Workshops sollen ihre Vision einer nachhaltigen Zukunft als Bild zu Papier bringen. Es entstehen farbenfrohe Landschaften unter einem Regenbogen, eine Wolkenkratzerstadt, in deren direkter Nachbarschaft ein kleiner Traktor die Ernte auf den Feldern einbringt und Fischerboote im Fluss die Netze auswerfen. Gefüttert mit wissenschaftlichen Theorien sollen die Studierenden dann ihre eigene Theorie des Wandels entwickeln und überlegen, welche Rolle sie dabei spielen können. „Im Idealfall gehen die Leute hier heraus mit dem Wunsch, eine Idee umzusetzen, und mit einer Vorstellung, mit wem gemeinsam sie das tun können“, sagt Benjamin Kafka.

Der Change Management Workshop liefert keine einfachen Antworten und Rezepte, stattdessen regt er zur Reflexion an. „Mir ist eine Sache klar geworden“, sagt Joseph Faniyan aus Ghana. „Wandel fängt beim Individuum an. Man muss die Veränderung leben, die man erreichen will.“ Kelli Rose Pearson aus den USA ist schon einen Schritt weiter: „Ich habe jetzt ein kleines Projekt und ich freue mich darauf, mich mit anderen darüber auszutauschen.“

Weitere Impressionen vom Workshop in unserer Fotogalerie auf facebook

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