Bessere Alternativen für Nigeria

Evelyn Ewere hofft auf eine nachhaltige Wirtschaft in ihrem Heimatland Nigeria: Am Right Livelihood College in Bonn erforscht die DAAD-Stipendiatin bio-ökonomische Alternativen zu fossilen Rohstoffen, speziell Öl. Dabei erhält sie prominente Unterstützung: durch den Alternativen Nobelpreisträger Nnimmo Bassey.

Als Evelyn Ewere die Ausschreibung für das Promotions-Stipendium sah, war sie elektrisiert. „Das war genau das Thema, über das ich schreiben wollte“, erinnert sie sich„Bio-economic transition in Nigeria“.
Aktuell ist ihr Heimatland der größte Ölproduzent Afrikas und abhängig von dem fossilen Rohstoff, der auch die Umwelt und die Lebensgrundlagen der Bewohner zerstört. Evelyn Ewere weiß genau, was das bedeutet: Sie ist im Nigerdelta aufgewachsen, in einer Region, in der aus zahlreichen Bohrquellen Öl gefördert wird.
Nicht nur das Thema des Stipendiums sprach sie an. An der Ausschreibung begeisterte sie zudem, dass sie als DAAD-Stipendiatin am Right Livelihood College (RLC) in Bonn mit dem Umweltaktivisten Nnimmo Bassey zusammenarbeiten würde. Der Nigerianer setzt sich bereits seit vielen Jahren für eine nachhaltig ökonomische Entwicklung seines Landes ein. 2010 erhielt er den Right Livelihood Award für sein Engagement und sein Bestreben, die Folgen der Ölförderung dort aufzuzeigen.

Außergewöhnliche Forschungssituation in Bonn
Evelyn Eweres Traum ging in Erfüllung: Nach ihrem Studium der Agrarökonomie in Nigeria erhielt sie das DAAD-Promotionsstipendium am Right Livelihood College, welches am Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn angesiedelt ist. Finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wird jedes Jahr ein Stipendium vergeben. Die Nachwuchswissenschaftlerin ist eine von fünf PhD-Stipendiaten aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die zurzeit am RLC-Campus mit Alternativen Nobelpreisträgern zusammenarbeiten können.
Evelyn Ewere will erforschen, wie sich bio-ökonomisches Wirtschaften auf die Landnutzung und die Ernährungssicherheit auswirkt, konkret Recycling sowie Stromerzeugung durch Biomassekraftwerke. Und sie will mit ihrer Arbeit deutlich machen, dass sich hier bessere Alternativen für Nigeria bieten.

Intensive Recherchen in der Heimat
Im Oktober 2017 kam die Doktorandin nach Bonn. Mit der Anbindung an den DAAD und das ZEF seien die Forschungsmöglichkeiten optimal. „Ich werde sehr gut betreut“, sagt sie. Mehr noch: „Ich fühle mich willkommen und schätze die internationale Community.“
Evelyn Ewere schreibt ihre Doktorarbeit in Deutschland, bleibt aber eng mit Nigeria verbunden. Gerade erst recherchierte sie vor Ort, welche Erfahrungen Landwirte mit Bio-Ökonomie bereits machen. Diese Art des Wirtschaftens ist nicht nur aus ökologischen Gründen interessant, erklärt Evelyn Ewere. „Die Landwirte können mehr Geld verdienen, als wenn sie sich ausschließlich auf die Produktion von Nahrungsmitteln konzentrieren, weil sie in einem industriellen und damit besser bezahlten Umfeld arbeiten.“
Drei Jahre wird Evelyn Ewere als PhD-Stipendiatin vom DAAD gefördert. Für die Zeit danach hat sie sich viel vorgenommen: Im Anschluss will sie in Nigeria die Ergebnisse ihrer Promotion vorstellen und dafür werben, das Öl-Land in ein Land mit nachhaltiger Wirtschaft umzuwandeln.