Augustine Titani Magolowondo kam Anfang des neuen Jahrtausends von Malawi nach Deutschland. In Bochum studierte er Development Management und promovierte anschließend in Politikwissenschaften. Seitdem ist der 41jährige als Berater und Manager für parteipolitische Programme tätig, unter anderem am Netherlands Institute for Mulitparty Democracy.
Wie blicken Sie auf Ihre Zeit in Deutschland zurück?
In Deutschland läuft alles sehr geordnet und nach Vorschrift ab – das kannte ich aus Malawi nicht. Die öffentlichen und privaten Institutionen funktionieren und arbeiten effizient. Solche Ansprüche stelle ich jetzt auch an meine Gesellschaft.
Insgesamt hat mich die Zeit in Deutschland sehr geprägt. Im Austausch mit meinen Kommilitonen aus aller Welt habe ich gelernt, dass wir alle vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Und mir ist klar geworden: Entwicklungshilfe ist kein Allheilmittel für die Probleme der Entwicklungsländer. Um ein Umdenken in der Gesellschaft zu bewirken braucht es vor allem Reformen. Bloße Hilfeleistungen reichen oft nicht aus.
Wie profitieren Sie heute von Ihrem Studium?
Das internationale Studienprogramm hat mich sehr gut auf ein Leben und die Arbeit in einem multikulturellen Umfeld vorbereitet. Es ist wichtig, dass wir die Wertvorstellungen anderer Kulturen respektieren aber dabei die eigene Identität nicht aufgeben.
Für meine Arbeit auf dem Gebiet der demokratischen Staatsführung und Entwicklungszusammenarbeit bin ich bestens vorbereitet wurden. Zwischen Theorie und Praxis klafft zwar oft eine Lücke, aber ich habe jetzt die nötigen Fertigkeiten, dass Wissen auf meine Heimat zu übertragen.
Wo sehen Sie als DAAD-Alumnus Verbesserungspotenzial für die Förderprogramme?
Ich fände es gut, wenn der Austausch entlang Süd-Süd-Achse noch mehr gefördert würde, zum Beispiel mit Stipendien für die Studierenden in ihren Ländern. Außerdem würde ich mir regelmäßige Alumni-Treffen wünschen, um Ideen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Weiterhin könnte der DAAD Tagungen organisieren, bei denen Alumni ihr Wissen auffrischen, ihr eigenes Profil stärken und Netzwerke aufbauen.
Dr. Augustine Magolowondo,“Change Agents. Gesichter des Wandels“, 18.06.2013, Heidelberg