Stipendiaten aus deutsch-arabischen Studiengängen treffen Parlamentarier
Wasser, Energie, Bildung und Wirtschaft sind in den sich wandelnden arabischen Regionen zentrale Entwicklungsthemen. Internationale Zusammenarbeit ist gefragt, um etwa die Ressource Wasser für Mensch, Tier, Landwirtschaft und Industrie nachhaltig und über nationale Grenzen hinweg verfügbar zu halten. Wer dauerhaft Veränderungen bewirken will, muss nicht nur Fachkenntnisse haben, sondern wissen, mit wem er über was spricht. Denn ein Entwicklungsprojekt nimmt dann Fahrt auf, wenn es in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gut kommuniziert wird.
Genau dieses Ziel verfolgen die vier bi-kulturellen Masterstudiengänge. Sie vermitteln deutschen und arabischen Fach- und Führungskräften, die nach dem Studium bereits Berufserfahrung gesammelt haben, die geforderte Expertise. In den Masterstudiengängen lassen sie sich nun weiterbilden, gefördert vom DAAD mit Mitteln des Bundesministeriums für Entwicklung und Zusammenarbeit.
Wie kommt es zu wirksamen Entscheidungen in einem pluralistisch-demokratischen System? Wen muss man in die Verfahren einbeziehen? Das erfahren die Master-Studierenden im zweiten Semester im gemeinsamen „Berlin-Modul“, das gleichzeitig Teil der DAAD-Veranstaltungsreihe „Millennium Express“ ist.
Eine Woche lang, vom 9. bis 15. Mai, kommen alle Stipendiaten der vier Studiengänge in der Hauptstadt zusammen. Sie diskutieren mit Parlamentariern und verfolgen die Wege von einer Initiative bis zu ihrer Realisierung. „Politiker zum Anfassen erleben vor allem die arabischen Studierenden selten“, sagt Professor Matthias Weiter, Koordinator der Beiräte aller vier Studiengänge. Gerade auf die Kontakte zu Mitgliedern in Fachausschüssen oder zu Abgeordneten kommt es an, will man sich Millenniumszielen nähern. In Berlin haben die rund 60 DAAD-Stipendiaten dazu Gelegenheit.
Die jungen Deutschen und Araber tauschen sich in gemischten Arbeitsgruppen aus – ganz im Zeichen der interkulturellen Zusammenarbeit. „Dabei sollen auch Konflikte und Missverständnisse durchgespielt werden”, sagt Matthias Weiter. Damit biete das Studium eine ideale Vorbereitung für die spätere berufliche Arbeit. Ein parlamentarischer Abend am 11. Mai und eine Pressekonferenz am 12. Mai um 12 Uhr geben den Stipendiaten außerdem die Möglichkeit, die eigenen Visionen an politische Abgeordnete und in die Öffentlichkeit zu tragen.
Die Nachwuchskräfte der deutsch-arabischen Kooperation bringen aus den unterschiedlichen arabischen Ländern – Ägypten, Algerien, Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Marokko, Mauretanien, Syrien und Tunesien – Fachwissen und Berufserfahrung mit. Neben dem interkulturellen Austausch bereichert die Palette an Disziplinen das Zusammentreffen: Ingenieure und Maschinenbauer sowie Geistes- und Naturwissenschaftler finden sich in den deutsch-arabischen Studiengänge: „Wasserressourcenmanagement“ an der Universität Amman und der FH Köln (seit 2007), „Wirtschaftsreform“ an den Universitäten Damaskus und Marburg (seit 2009) oder „Erneuerbare Energien“ an den Universitäten Kairo und Kassel (seit 2009). Ab September 2011 bieten die Universität Helwan bei Kairo und die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg „Bildungsmanagement“ an. Ausgebildet werden die Fachkräfte für die komplexe kommunikative Basisarbeit: Netzwerke bilden, Kontakte halten, Kanäle öffnen, um zu erreichen, dass sich am Ende Windräder drehen oder Bildung für alle möglich wird.
Der DAAD fördert seit fast 25 Jahren das Stipendienprogramm „Entwickungsländerbezogene Aufbaustudiengänge“ an. Es ermöglicht jungen Fach- und Führungskräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern mit Berufserfahrung, sich an deutschen Hochschulen weiterzubilden. Dazu zählen auch die vier deutsch-arabischen Masterstudiengänge.
Presseinladung: Deutsch-arabische Wege zur Veränderung