Ökosysteme und ihre Artenvielfalt erhalten

Der Klimawandel, wirtschaftliche Interessen und eine zerstörerische Landnutzung bedrohen weltweit Ökosysteme wie artenreiche Regenwälder in Indien. Um dieser Herausforderung zu begegnen, werden entsprechende Fachleute an der Universität Greifswald im Masterstudiengang „Landscape Ecology and Nature Conservation“ (LENC) ausgebildet.

Mitten in der Natur: In Greifswald lernen die LENC-Studierenden praxisnah. Foto: LENC

Mitten in der Natur: In Greifswald lernen die LENC-Studierenden praxisnah.
Foto: LENC

Seit 1996 bietet die Hochschule einen deutschsprachigen Studiengang Landschaftsökologie an. 2007 wurde zusätzlich der internationaler englischsprachiger Master LENC eingerichtet, der nun auch zu den entwicklungsbezogenen Postgraduiertenstudiengängen zählt. Die Studierenden kommen aus allen Teilen der Welt und sind überwiegend Umweltwissenschaftler, Biologen, Ökologen und Geographen.

Ab dem Wintersemester 2014 werden erstmals auch sieben DAAD-Stipendiaten dazugehören: „Wir haben aus um die 80 Bewerbungen gemeinsam mit dem DAAD die Stipendiaten ausgewählt“, sagt Studiengangskoordinator Tiemo Timmermann. Der Studiengang passt perfekt in das DAAD-Programm „Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge“: „Die größten Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz liegen in den Entwicklungsländern. Aus unserem Studiengang gehen Change Agents hervor, die in ihren Heimatländern und weltweit etwas verändern können“. Die Studierenden bringen bereits Arbeitserfahrung mit nach Greifswald. Viele gehen nach dem Abschluss zurück in ihre Heimat oder in andere Entwicklungsländer und sind vor allem in Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) und der Verwaltung von Umweltministerien tätig.

Ganzheitlich und praxisnah
Fachliches Know-how allein reicht nicht aus, um erfolgreich und langfristig Umweltschutz zu betreiben. Die Universität Greifswald verfolgt deshalb ein ganzheitliches Konzept: wissenschaftliche, praktisch-technische, philosophische, wirtschaftliche und soziale Aspekte greifen ineinander. So stehen die Vermittlung von Wissen über die Analyse, Bewertung und das Management von Landschaften genauso auf dem Lehrplan wie die ethische Dimension von Klima- und Umweltschutz sowie Kenntnisse über die Strukturen internationaler Organisationen, die sich dem Naturschutz widmen.

Absolventen zeigen, dass diese vielschichtige Ausbildung erfolgreich ist: „Ein indischer Absolvent schrieb seine Masterarbeit darüber, wie Schutzgebiete in Indien verbessert werden können. Mit den Ergebnissen konnte er die verantwortlichen Stakeholder aus Politik und Verwaltung sowie die lokale Bevölkerung überzeugen und mit seiner eigenen NGO mehrere große Wälder in seiner Heimat unter Schutz stellen“, sagt Tiemo Timmermann.

Schutzgebiete vor der Tür: Studierende bei einer Exkursion auf Rügen Foto: LENC

Schutzgebiete vor der Tür: Studierende bei einer Exkursion auf Rügen
Foto: LENC

Mitten in der Natur
Nicht zuletzt bietet Greifswald den engagierten Fachkräften das beste Umfeld, um Landschaftsökologie zu studieren: Die traditionsreiche Universitätsstadt liegt mitten in der Natur an der Ostsee, umgeben von großen Schutzgebieten. Um unterschiedliche Naturräume zu erleben und die praktischen Fertigkeiten zu ihrer Erforschung, Bewertung und Erhaltung zu erlernen, muss man also nicht weit fahren. Für internationale Studierende ist auch das Leben in der Stadt optimal: „Mit rund 50 000 Einwohnern und 12 000 Studierenden ist die Atmosphäre innerhalb und außerhalb der Universität sehr persönlich. Zusätzlich kümmern sich Mentoren um unsere Studierenden und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite, so dass niemand verloren geht“, berichtet Tiemo Timmermann.

Ökologische Probleme ganzheitlich zu betrachten wird übrigens in Greifswald nicht nur gelehrt, sondern auch umgesetzt: In verschiedenen Projekten arbeiten Studierende und Hochschulangehörige, darunter auch eine LENC-Alumna aus Nepal, gemeinsam daran, ihre Universität bis 2015 CO2- neutral zu machen.

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