30 Jahre Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge – Rückblicke, Ausblicke, Einblicke
Tania E. Romero, Panama
2014, International Studies in Aquatic Tropical Ecology (ISATEC), Universität Bremen
Tania E. Romero hat zwei Anliegen: Sie möchte die natürlichen Ressourcen in Panama bewahren und das Thema Ökologie in ihrer Heimat etablieren. An der Universität Bremen studierte die DAAD-Alumna International Studies in Aquatic Tropical Ecology (ISATEC).
Panama – pazifische und karibische Strände, tropischer Regenwald, eine enorme Artenvielfalt. Von Kindheit an fühlt sich Tania Romero dieser einzigartigen Natur verbunden. „Um unser Ökosystem vor den negativen Folgen des Klimawandels oder der Urbanisierung der Küsten zu schützen, müssen wir es zunächst verstehen“, sagt die 37-Jährige. Das Problem: Dieses Wissen fehlt in Panama, an keiner Universität gibt es ein Institut für Ökologie. Das richtige Know-how fand die Panamaerin nach ihrem Biologiestudium in einer anderen Klimazone.
Mangrovenwälder schützen
Das Masterprogramm ISATEC, für das sie 2014 an die Universität Bremen kam, war für ihre Bedürfnisse perfekt: „Es ging ausschließlich um das tropische Ökosystem, ideal, um es in Panama anzuwenden“. Romeros Spezialgebiet: Mangrovenwälder und ihre Funktion im Kohlenstoffkreislauf. „Die Mangroven an unseren Küsten filtern das Wasser und schützen vor Fluten. Sie können aber noch mehr“, erklärt die DAAD-Alumna, „Wissenschaftler haben herausgefunden, dass diese Bäume große Mengen Kohlenstoff während der Photosynthese aufnehmen und über lange Zeit im Boden speichern.“
Nun gilt es auf diese wichtige Bedeutung der Mangroven für die Menschheit aufmerksam zu machen, denn immer mehr Mangroven fallen neuen Bauprojekten zum Opfer. Das tut Tania Romero als Spezialistin für Kohlenstoffmessungen im Büro Panama des United Nations Development Programme (UNDP-Panama). „Bereits in meiner Masterarbeit habe ich mich damit beschäftigt, wie sich der Kohlenstoffgehalt in Mangrovenbäumen messen lässt“, sagt Romero. Jetzt arbeitet sie daran, nationale Richtlinien für die Messung von Kohlenstoffeinlagerungen zu entwickeln. „Nur wenn wir ermitteln, wie viel Kohlenstoff unsere Wälder aufnehmen, können wir anfangen, diese Kohlenstoffspeicher schützen.“
Die für sie passende Stelle fand Romero nach einjähriger Suche. „Ich wollte unbedingt einen Job, in dem ich an neuen Regeln und Gesetzen zum Schutz unserer Küsten mitwirken kann“, erläutert sie. Zu dieser Beharrlichkeit rät sie auch anderen EPOS-Absolventen: „Wir müssen dorthin, wo die Entscheidungen getroffen werden.“
Im UNDP-Panama arbeitet sie eng mit dem Umweltministerium Panamas zusammen, das deutsche Ministerium mit derselben Zuständigkeit fördert das Projekt: „Ich wusste nicht, dass Deutschland auch auf diese Weise andere Länder unterstützt. Das hat meine Bindung zu Deutschland noch weiter gestärkt.“
Brücke zu Deutschland
Die Panamaerin ist nationale Botschafterin des Leibniz- Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen. Sie verbindet eigene Erfahrungen mit wissenschaftspolitischen Zielen: kürzlich initiierte sie einen Workshop, um Forschungskooperationen anzustoßen. „Ich freue mich, wenn auf diese Weise gemeinsame Projekte entstehen und diese langfristig dazu beitragen, die Ökologie in Panama aufzubauen.“
Dafür wünscht sich Tania Romero auch, dass mehr junge Panamaer für ein Studium nach Deutschland gehen: Eine Kommilitonin und ich waren damals die ersten Kandidatinnen, die sich aus Panama für ein DAAD-Stipendium im ISATEC-Programm beworben hatten. Von diesem tollen Programm müssen noch viel mehr meiner Landsleute erfahren.“