Was tun mit Abwasser?

Sanitäre Einrichtungen oder Kläranlagen – auch Thema in Suderburg

Wasser wird gebraucht, durch Nutzung verschmutzt und abgeleitet. In vielen Ländern geht die knappe Ressource dabei verloren. Wie Wasser besser verwendet werden kann, war deshalb auch ein wichtiges Thema in Suderburg. Die Teilnehmer eines speziellen Abwasser-Workshops diskutierten beispielsweise über passende sanitäre Anlagen für wasserarme Regionen. Außerdem besuchten alle Teilnehmer die Kläranlage der Stadt Uelzen.

Latrine, Faulgrube, Trockentoilette oder Wasserklosett – es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um zu entsorgen, was täglich millionenfach anfällt. In Jordanien kommen Wasserspülungen für alle auf Dauer nicht in Frage: Wasser ist dort zu knapp.

Über Konzepte für sanitäre Anlagen zu diskutieren war ein Wagnis. Denn auf den ersten Blick steht in den Ländern der Teilnehmer oft die Versorgung mit Wasser stärker im Fokus als die Entsorgung. „Wir befürchteten, dass sich kaum jemand für Abwassersysteme interessieren würde“, berichtet Barbara Kölsch, Mitorganisatorin des Workshops auf dem Campus Suderburg der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. Die Geografin aus Deutschland studiert im Masterstudiengang „Klimawandel und Wasserwirtschaft“ (KLIWAWI). Der Abwasser-Workshop war dann doch gut besucht.

Neue Ansätze in Jordanien

„Wir arbeiten in Jordanien an einer Sanitär-Technik, die wir tap to tap and toilet to toilet nennen“, erläutert Mohammad Abdallah. Er bereitet sich derzeit an der Technischen Universität Hamburg-Harburg auf seinen Master in Umwelttechnik vor. Da Jordanien bereits ein Abwassersystem habe, komme es künftig auf einen Wasser sparenden Umbau der Toiletten in Privathaushalten an. Zwei Abwasserrohre sollen dann Urin und Fäkalien getrennt abführen. Der Urin werde mit wenig Wasser vermischt und diene dazu, die Toilette zu spülen. Somit fällt weniger Wasser im Haushalt an. „Das beste System gibt es aber nicht“, sagt Barbara Kölsch und fasst die Ergebnisse des Workshops zusammen: „Das Entscheidungskriterium für das eine oder andere System hängt eng mit dem Niveau der Infrastruktur eines Landes zusammen.“

Zurück in den Kreislauf

Trenn- oder Trockentoiletten sind das Ergebnis neuer Überlegungen. Urin und Fäkalien werden nicht als Abfall, sondern als nützliche Ressourcen betrachtet. Ihre enthaltenen Nährstoffe könnten als Dünger eingesetzt und in einen Kreislauf zurückgespeist werden. Ein System nachhaltiger Sanitärversorgung ist „Ecosan“. „Dazu gehören neben separierenden Toiletten auch Pflanzenkläranlagen oder Kläranlagen, die Energie produzieren“, so Barbara Kölsch.

Die Exkursion zur Kläranlage von Uelzen war für alle Teilnehmer ein spannender Höhepunkt und eine wertvolle Erfahrung. Professor Klaus Röttcher, der den gesamten Suderburger Workshop des KLWAWI-Studiengangs inhaltlich begleitete, hat das geahnt: „Viele Teilnehmer waren erstaunt, wie sauber das Wasser am Ende wieder ist!“

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