Ich werde häufig gefragt, wo es sich eigentlich leichter leben lässt – zu Hause oder in der Fremde? Die Antwort darauf fällt nicht schwer: „Es ist nirgends so schön wie daheim!“ Das Leben in einer anderen Kultur verändert einen von Grund auf – und genau dieses Bedürfnis nach einem Neuanfang ist ja auch oft die Triebfeder, um das eigene Land überhaupt zu verlassen. Aber irgendwann, früher oder später, kommt dann doch der Wunsch auf, wieder in die Heimat zurückzukehren, denn es ist, als käme ein Teil von uns nur dort, wo wir hingehören, auch ganz zur Entfaltung. Damit wären wir auch schon beim Thema Reintegration oder Heimkehr. Für mich ist dieser Prozess inzwischen zum Glück abgeschlossen. Aber ich kann euch sagen: Leicht geht anders!
Warum die Rückkehr schnell zum Albtraum werden kann? Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Am schwierigsten fand ich den Umgang mit den Erwartungen – mit meinen eigenen, aber auch mit den Erwartungen, die andere in mich setzten. Ich hatte mir zwar eingebildet, darauf vorbereitet zu sein, aber was für ein Irrtum! Wie soll man sich denn auch entscheiden zwischen den Erwartungen der eigenen Familie, der Freunde oder der Gesellschaft? Irgendwann beschloss ich, dass es besser wäre, mir erst gar nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, was andere von mir erwarten. Ändern kann ich daran ja doch nichts. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Bereiche im Leben, in denen ich tatsächlich etwas bewirken und ausrichten kann. Bei dem Versuch, es anderen recht zu machen, verlieren wir nur unsere Ziele aus dem Blick und kommen vom eigenen Weg ab.
Im Rückblick kann ich aber auch erkennen, dass es Dinge gibt, die eine Heimkehr erleichtern. An oberster Stelle steht für mich wohl der eigene Entschluss, nach dem Studium nicht im Ausland zu bleiben. Das hat nur bedingt damit zu tun, dass das DAAD-Stipendium ohnehin von Anfang an auf die Rückkehr der Geförderten ins eigene Land angelegt ist. Viel wichtiger war, dass ich ganz tief in meinem Inneren davon überzeugt war, dass es das Richtige ist zurückzukehren. Deswegen begann ich auch schon nach den ersten Monaten in Deutschland – die ich gerne als „Flitterwochen“ bezeichne – damit, mir ernsthafte Gedanken über meine Rückkehr zu machen. Und ich sorgte dafür, dass über E-Mails und Facebook der Kontakt zu meinen Freunden nie abbrach.
Weil ich wusste, dass das Unglück ohne Geld im Rücken vorprogrammiert wäre, habe ich so viel gespart, wie es eben gerade ging. Ich wollte auf den schlimmsten Fall vorbereitet sein, und das heißt, auf bis zu sechs Monate Arbeitslosigkeit. Bloß niemanden um Hilfe bitten müssen, wenn ich nicht sofort eine Arbeit würde finden können! Das selbstverordnete Sparprogramm habe ich dann auch in der Heimat durchgezogen, bis ich eine Arbeit gefunden hatte.
Bei meiner Rückkehr habe ich ziemlich viel Zeit darauf verwendet, mich mit potenziellen Arbeitgebern in Verbindung zu setzen und sie wissen zu lassen, was meine Kenntnisse und Fähigkeiten sind. Auf diesem Weg erfuhr ich auch von neuen Vorhaben meines ehemaligen Arbeitgebers und bot bei einigen Projekten unentgeltlich meine Hilfe an. Von da an wurde ich über alles, was in der Organisation vor sich ging, auf dem Laufenden gehalten. Zum Glück wurde schon wenige Wochen später dort eine Stelle frei und man fragte mich, ob ich mir auch vorstellen könnte, eine Stelle anzutreten, für die ich eigentlich überqualifiziert war. Ich sage mir immer, es ist nicht so wichtig, von welcher Stufe aus ich mich auf den Weg mache. Hauptsache, ich verliere meinen Traum nicht aus den Augen. Also schlug ich zu, und jetzt arbeite ich für die Nationale Organisation für Agrarforschung in Uganda.
Leider ist das Programm für Rückkehrende Fachkräfte nicht sehr aktiv in Uganda. So ist die Wiedereingliederung in den heimischen Arbeitsmarkt und alles Weitere für viele eine Black Box. Sie verlangt den Auslandsstudierenden allerhand Erfindungsreichtum ab, um für die Rückkehr gerüstet zu sein. Aber auch der DAAD ist gefragt, sich etwas einfallen zu lassen, um den rückkehrenden Fachkräften den Weg in zurück in die Heimat etwas leichter zu machen.