Auf dem Klimagipfel in Doha berieten Vertreter von 194 Nationen über Maßnahmen, die die ökologische Zukunft der Erde bestimmen. Ganz nah dran waren Studierende des Göttinger Masterstudiengangs „Tropical and International Forestry“. Sie nahmen an einem vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Workshop teil. Dazu gehörte auch der Besuch des sechsten Forest Day, einer Fachkonferenz zur Rolle von Wald und Klima im Rahmen des Gipfels.
„Wir möchten, dass unsere Studierenden in das Thema Wald und Klimawandel nicht nur einen wissenschaftlichen Einblick bekommen, sondern auch einen politischen“, sagt Christoph Kleinn, Professor am Burckhardt-Institut der Universität Göttingen,
Abteilung Waldinventur und Fernerkundung. „Die unterschiedlichen Interessen der betroffenen Länder und die entsprechenden Diskussionen kann man nicht in Vorlesungen vermitteln.“ Deshalb hat die Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie schon zum dritten Mal den Workshop parallel zum Klimagipfel in Dubai und Katars Hauptstadt Doha organisiert.
Mit dabei waren 32 Teilnehmer aus 16 Ländern: Dozenten und Studierende aus Göttingen – sieben von ihnen Stipendiaten des DAAD –, aber auch Gäste aus forstwissenschaftlichen Studiengängen in Dresden, Freiburg und München, die mit zum DAAD-Programm „Entwicklungsländerbezogene Aufbaustudiengänge“ gehören. Zusätzlich waren vier Alumni des DAAD eingeladen, die in China, Indonesien, Myanmar und Südafrika wissenschaftlich im Bereich Waldwirtschaft arbeiten und jeweils von einem Studierenden begleitet wurden.
Ziel dieser gemischten Gruppe war, sich in einem Kongresshotel in Dubai drei Tage lang intensiv mit dem Thema Wald und Klima auseinanderzusetzen und schließlich gut vorbereitet den sechsten Forest Day in Doha zu besuchen. Auf dieser Fachtagung beschäftigen sich etwa 1.000 Teilnehmer mit der Rolle des Waldes als Kohlenstoffspeicher und Emissionslieferant. Viele von ihnen sind wichtige Entscheidungsträger, die auch bei den Gipfelverhandlungen dabei sind.
Göttinger Initiative ist einzigartig in Deutschland
Die Initiative aus Göttingen ist bislang die einzige in Deutschland, die einer größeren Gruppe von Studierenden die Möglichkeit gibt, diese Diskussionen aus nächster Nähe zu begleiten. Sie werden bereits mit Einführungsveranstaltungen in Göttingen an das Thema herangeführt, bereiten für den Workshop Präsentationen vor und führen Protokoll über die Ergebnisse des Forest Day. „Die Studierenden von heute sind vielleicht die Entscheidungsträger von morgen“, meint Christoph Kleinn. „Mit diesem Gedanken sollten sie sich schon möglichst früh beschäftigen.“
Ein weiteres Ziel des Workshops ist der Netzwerk-Gedanke. Die Teilnehmer der „Entwicklungsländerbezogenen Aufbaustudiengänge“ haben alle berufliche und akademische Vorerfahrung und stammen aus verschiedensten Regionen. Sie profitieren davon, sich untereinander auszutauschen. Deshalb, sagt Christoph Kleinn, waren die Teilnehmer von der Zusammensetzung der Gruppe, der Mischung der verschiedenen Fächer, Nationalitäten und Erfahrungshintergründe auch in diesem Jahr wieder „rundum begeistert“.