Erfolgreich in der Heimat starten

Nach dem Stipendium will die Rückkehr in die Heimat gut vorbereitet sein. Denn schließlich geht es darum, eine interessante Stelle zu finden, um das neu erworbene Wissen gestalterisch einbringen zu können. Reintegration, ein bisweilen unterschätztes Thema, beschäftigte die Stipendiaten beim diesjährigen Netzwerktreffen der Aufbaustudiengänge in Bonn.

Foto: Daniela Schmitter

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„Ich bin wirklich beeindruckt, wie der DAAD auf unsere Anregungen eingeht und versucht, unsere Ideen in die Weiterentwicklung des Programms einfließen zu lassen“, sagt Stipendiat und Städteplaner Abdalrahman Alshorafa. Der Pälestinenser studiert „Integrated Urbanism and Sustainable Design“ an der Uni Stuttgart.

Ideen für „Wochenendseminare“
Seit 2001 ermöglicht der DAAD im Programm Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge „Wochenendseminare“. Diese bieten neben Trainings zur Konfliktprävention auch Exkursionen an oder eben das Thema „Reintegration“. Gerade zur weiteren Ausgestaltung des letzten Seminartyps setzte das zweitägige Netzwerktreffen auf die Kreativität seiner Teilnehmer, von denen einige bereits „Wochenendseminare“ besucht hatten.

An Ideen mangelte es den Stipendiaten in Bonn nicht: In Gruppenarbeit entwickelten sie interessante und originelle Ansätze, um den Wiedereinstieg in den heimatlichen Arbeitsmarkt zu schaffen. Rasch wurde deutlich, dass es ihnen dabei um mehr geht als nur um einen Job. Sie nehmen das Ziel dieses DAAD-Programms ernst und wollen zu „change agents“ werden, zu Fach- und Führungskräften, die strukturell etwas in ihrem beruflichen Umfeld bewegen.

Foto: Daniela Schmitter

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Praxisnähe gewünscht
Die Studierenden sind an einem frühzeitigen Austausch mit Experten aus dem eigenen Beruf interessiert. So schlugen sie vor, jeweils gegen Ende der Zeit in Deutschland ein Seminar über Karrierewege mit Fachleuten anzubieten. Auf diese Weise erfahren sie aus erster Hand, welche Fähigkeiten und Strategien der aktuelle Arbeitsmarkt verlangt. Geschichten von ehemaligen Stipendiaten, die „es geschafft haben“, sind dabei besonders motivierend.

Zugleich ist der Wunsch nach mehr Praxisnähe groß. Hannah Adom-Ameyaw aus Ghana beispielsweise findet  Rollenspiele gut, in denen Verhandlungsführung oder Konfliktbewältigung am Arbeitsplatz geübt werden könnten.
„Diese Angebote gehören nicht zu den Kernaufgaben der Hochschulen. Deshalb werden zu solchen Seminaren externe Experten eingeladen“, sagt Anke Stahl, beim DAAD zuständig für die entwicklungsbezogenen Postgraduiertengänge. „Angesichts eines Arbeitsmarktes, der sich ständig wandelt sowie internationaler und mobiler wird, müssen wir unser Programm immer wieder anpassen. Das heißt auch, den Übergang vom Stipendium zurück in den Beruf im Blick zu haben und gut vorzubereiten.“

Foto: Daniela Schmitter

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Aktiv als Alumni
Besonders erfreulich findet Anke Stahl, dass die Stipendiaten sich weiter vernetzen wollen, denn gerade das Networking ist ein wichtiges Anliegen des DAAD-Programms. „Wir ermutigen die heutigen Stipendiaten, sich später als Alumni aktiv einzubringen.“ So entstand in einer Gruppenarbeit die Idee einer „graduate association“ im jeweiligen Heimatland. Eine andere Gruppe präsentierte „regional collaborations camps“, also Phasen von intensiver Zusammenarbeit, um vielschichtige und sensible Entwicklungsprojekte voranzubringen. Schließlich gab es noch den Gedanken eines Alumni-Mentorship-Programms als Brücke zwischen Studium und Beruf.

„Keine Idee geht verloren“, sagte Anke Stahl zum Abschluss des Netzwerktreffens. „Wir nehmen alle Vorschläge mit und schauen, welche sich umsetzen lassen.“

Apropos „Reintegration“: In unserem Blog „Back Home“ berichten ehemalige Stipendiaten von ihren Erfahrungen, in ihr Heimatland zurückzukehren. Schaut vorbei!

Impressionen vom Netzwerktreffen:


Fotos: Daniela Schmitter