Vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft unter die Top Ten der erfolgreichsten internationalen Masterprogramme in Deutschland gewählt: Der Studiengang „Agricultural Sciences and Resource Management in the Tropics and Subtropics“ (ARTS) an der Universität Bonn feiert sein 20. Jubiläum. Mit kreativen Ansätzen bereitet er auf eine Tätigkeit in der Landwirtschaft vor.
ARTS-Studierende kommen aus der ganzen Welt. Sie wollen Wissen erwerben, um ökologische Prozesse und Produktionssysteme in ihrer Heimat richtig zu managen und an lokale Gegebenheiten anzupassen. In Bonn erhalten sie das entsprechende Know-how zu Bodennutzung, Viehwirtschaft und Ackerbau. Außerdem lernen sie, ökonomische und soziale Bedingungen vor Ort im Blick zu haben.
Das Gelernte wenden die Studierenden in ihrer Masterarbeit auf typische Probleme ihrer Länder an. So fand eine Gruppe nepalesischer Studierender heraus, dass die Böden in ihrer Heimat zu viel Stickstoff verlieren, eine weitere Gruppe erforschte Methoden, die diesen Prozess verhindern. „Mit solchen Erkenntnissen leisten die Absolventen einen wichtigen Beitrag zur Entwicklungsforschung und verbessern die eigenen Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt“, sagt Studiengangkoordinator Professor Mathias Becker.
Wie im wirklichen Leben
„Mich lockte das vielfältige Kursangebot von ARTS“, sagt Studentin Rawan Miih aus Palästina. Einzigartig ist das Modul „From Knowledge to Action“: Die Bachelorabsolventen aus Agrar- und Umweltwissenschaften, Ökonomie und Geographie setzen sich in interdisziplinären Gruppen mit echten Ausschreibungen auseinander. Sie entwickeln ein Projekt, planen das Budget und schreiben Förderanträge. Im Rollenspiel agiert eine andere Gruppe als Geldgeber, vor dem die Antragsteller ihre Idee verteidigen müssen. „Das Modul hat sich in der Praxis bewährt. Unsere Absolventen können dieses Training im Beruf sofort einsetzen“, berichtet Mathias Becker.
Zwei Jahre gemeinsames Studium schweißen zusammen: Davon zeugt der ARTS-Club, den Studierende vor acht Jahren ins Leben gerufen haben. Die Mitglieder zahlen einen Semesterbeitrag, von dem Exkursionen oder die Abschlussfeier bezahlt werden.
Ein hoher Mehrwert für Absolventen wie Shree Pariyar, der dem Masterprogramm viel verdankt: „ARTS hat mir die Chance gegeben, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen und als Person zu wachsen. In einigen Jahren möchte ich in meine Heimat zurückkehren und mein Wissen vor Ort einsetzen.“
Zukunft in der Landwirtschaft
Nach dem Master arbeiten sehr viele Absolventen in ihren Ländern – an Universitäten oder Ministerien, in der nationalen Agrarforschung und Nicht-Regierungsorganisationen. „In Gambia bietet die Landwirtschaft die meisten Arbeitsplätze“, sagt Alumnus Badou Mendy. Von dem Bonner Masterprogramm hatte er über einen Flyer an der Pinnwand seines Instituts erfahren und war sofort Feuer und Flamme. „Viele junge Menschen in meiner Heimat finden, dass die Landwirtschaft ein Job für arme Menschen ist. Ich möchte als gutes Beispiel vorangehen und diese Einstellung ändern.“
Für die Zukunft ist im Gespräch, über das Netzwerk der entwicklungsbezogenen Postgraduiertenstudiengänge stärker mit anderen Studiengängen zum Ressourcenmanagement zusammenzuarbeiten und gemeinsam Module zu entwickeln. Dadurch könnten die Studierenden von dem Spezialwissen profitieren, das die einzelnen Universitäten anbieten.
Weitere Informationen:
www.arts.uni-bonn.de