Interessenten aus 183 Ländern loggten sich beim ersten MOOC der Technischen Hochschule Köln ein. Insbesondere Teilnehmer aus Entwicklungsländern wollten über den kostenlosen Onlinekurs erfahren, wie mit Folgen des Klimawandels umzugehen ist.
In Indien saßen sie vor ihren Computern, in Bangladesch, Kenia und auf den Philippinen, aber auch in Deutschland und den USA: Studierende und Wissenschaftler, Ingenieure und NGO-Mitarbeiter, die im Frühjahr 2015 am „Massive Open Online Course“ (MOOC) „Disasters and Ecosystems: Resilience in a Changing Climate“ teilnahmen. Alles, was sie dazu brauchten, waren ein Internetzugang und Englischkenntnisse.
Der Anstieg des Meeresspiegels, Dürren, tropische Stürme oder Erdrutsche, die ganze Orte unter sich begraben: Das Wissen dazu, wie man solchen Katastrophen begegnen kann, ist am Institute for Technology and Resources Management in the Tropics and Subtropics (ITT) der TH Köln vorhanden. Und dieses Know-how wollen die Wissenschaftler weitergeben und weltweit mit vielen Interessierten teilen. Das Institut beherbergt auch drei DAAD-geförderte Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge.
„Mit dem MOOC ergänzen wir unser klassisches Hochschulangebot und erreichen nicht nur unsere Studierenden, sondern auch Entscheidungsträger und Fachkräfte in Entwicklungsländern, die besonders unter den Folgen des Klimawandels leiden“, erklärt Dr. Udo Nehren, der den Kurs mit drei Kollegen leitete.
Neben dem Interesse daran, Wissen und Erfahrung zu vermitteln, gab es für die TH Köln weitere Gründe, den Online-Kurs zu entwickeln. Zum einen ist Innovation in der Lehre einer der Hochschulschwerpunkte. Zum anderen können sich nicht nur die Kursteilnehmer vernetzen. Auch für die Mitarbeiter ergeben sich weltweit neue Kontakt- und Wirkungsmöglichkeiten.
Attraktives Kursangebot
Die Inhalte des Kurses passen zu den Zielen des United Nations Environment Programme (UNEP). Deshalb unterstützten die Vereinten Nationen das Projekt, so dass die Kölner ein komplettes Kursangebot mit professionell gemachten Videos produzieren konnten, welches von UNEP weltweit beworben wird. Der MOOC wird von der deutschen Online-Plattform iversity gehostet, die auch ein Diskussionsforum bereitstellt. Zudem findet ein reger Austausch über die MOOC Facebook-Gruppe statt, der bereits über 8.000 Teilnehmer beigetreten sind.
Als der Kurs im Frühjahr vier Monate lief, haben sich 12.000 Personen registriert. Während einige nur reingeschnuppert haben, absolvierten 2.000 Teilnehmer Teilbereiche und stellten sich den Tests. Dabei kamen die meisten aus der Praxis, wie die Evaluierung des Online-Kurses ergab.
Fortsetzung folgt
Die Rückmeldungen sind positiv, wie die eines Meteorologen und Umweltrisikomanagers aus Madagaskar: „Der MOOC hilft dabei, unsere Risikoanalyse für Mangrovenwälder zu verbessern.“ Solche Aussagen hatten sich Udo Nehren und seine Teamkollegen erhofft: „Wir haben über das Internet viele Interessenten erreicht, die das Know-how unmittelbar brauchen. In Köln allein wäre uns das nie gelungen.“ Nachdem Verbesserungsvorschläge der Teilnehmer eingearbeitet sind, wird der MOOC Anfang 2016 wiederholt.