Ziel 8: Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung
DAAD-Stipendiatinnen und -Stipendiaten nehmen die acht Millenniumentwicklungsziele der Vereinten Nationen in den Blick. Ihre beruflichen Erfahrungen und ihr Studium in Deutschland machen sie dabei zu Experten. Christine Bonsu aus Ghana spricht über globale Partnerschaften und deren Bedeutung für nachhaltige Entwicklung.
„Niemand ist allein auf der Welt“
Christine Bonsu berät in Kumasi, Ghana, Unternehmen und NGOs zu Raum- und Transportplanung. Ihr universitärer Hintergrund kommt ihr dabei zugute: Sie studierte Spatial Planning for Regions in Growing Economies an der Technischen Universität Dortmund und der Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi.
Entwicklungszusammenarbeit zielt auf die Balance zwischen enger Betreuung und rein finanzieller Unterstützung. Wie können globale Partnerschaften dieser Herausforderung begegnen?
Sicherlich sollten die Industriestaaten mehr tun als nur Geld zu überweisen. Entscheidend ist der Blick auf die Kultur und die Besonderheiten des jeweiligen Partnerlandes, denn die Strategien der Industrieländer lassen sich nicht auf andere Nationen in gleicher Weise anwenden. Jedes Land steht eigenen Herausforderungen gegenüber, in Ghana sind es beispielsweise Gesundheitsversorgung und Verkehrsmittel. Außerdem sollte die Bevölkerung eines Landes mehr in Entwicklungsprozesse einbezogen werden – schließlich geht es um ihre Zukunft.
Ghana ist eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder in Subsahara-Afrika. Welche Rolle spielen dabei internationale Kooperationen?
Internationale Partnerschaften sind sehr wichtig für Ghana und bestehen zum Teil schon lang. Durch diese Erfahrung sind sich alle Beteiligten darüber im Klaren, wo man ansetzen kann, ohne dem Land ein unpassendes System aufzuzwingen. Ein erwähnenswertes Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist die Partnerschaft mit der Japan International Cooperation Agency. Sie stärkt ländliche Regionen, unter anderem durch höhere Einkommen und bessere Lebensbedingungen. Diese Kooperation funktioniert, weil sie das Potenzial von Ghana ausschöpft, indem sie sowohl natürliche als auch kulturelle Ressourcen nutzt.
Seit diesem Jahr gelten die Sustainable Development Goals. Welchen Erfolg versprechen Sie sich von der Weiterführung der Ziele?
Die Millennium Development Goals waren ein guter Anfang. Aber die Sustainable Development Goals sind breiter gefächert und spezieller. Sie gehen die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen ganzheitlicher und konkreter an. Es ist gut, dass auch hier wieder klar die Ärmsten miteinbezogen werden. Gerade sie haben in der Regel wenig Möglichkeit zur Beteiligung.
Wie unterstützen globale Partnerschaften die Sustainable Development Goals?
Ohne globale Partnerschaften können die Sustainable Development Goals nicht erreicht werden. Die Länder müssen miteinander kooperieren – nur so lassen sich die Ziele weltweit umsetzen. Natürlich muss zunächst jedes Land für sich analysieren, welche Ziele relevant sind und was zu tun ist. In einem nächsten Schritt sollten aber Handlungsbedarf und Herangehensweisen international verglichen werden, um den Prozess zu beschleunigen und sich gegenseitig zu unterstützen – schließlich ist niemand allein auf der Welt.
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