Aus der IT ins Management

30 Jahre Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge – Rückblicke, Ausblicke, Einblicke

Pablo Andrés Palacios Ochoa, Ecuador
2008-2010 MBA International Management, HfWU Nürtingen

Pablo Andrés Palacios Ochoa arbeitet als Programmdirektor bei der International Telecommunications Union (ITU). Den Grundstein für seine Karriere legte er vor fast zehn Jahren als DAAD-Stipendiat im MBA International Management an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen.

Während seines Studiums absolvierte Andrés Palacios Ochoa ein Praktikum beim Elektrogerätehersteller Metabo © privat

Während seines Studiums absolvierte Andrés Palacios Ochoa ein Praktikum beim Elektrogerätehersteller Metabo © privat

Pablo Andrés Palacios Ochoa war Ingenieur bei einem Internetprovider und Mobilfunkanbieter in Ecuador, als er beschloss, seiner Karriere einen neuen Impuls zu geben und nach Deutschland zu gehen. „Neben einer tollen fachlichen Ausbildung bietet Nürtingen das Studium auf Deutsch und auf Englisch. Das hat mich überzeugt“, sagt Palacios Ochoa. „Am Ende meines Studiums sprach ich fließend Deutsch, dank des gesamten Lernprozesses, eines Praktikums in der Industrie und meiner Tätigkeit als Mathetutor.“

Dabei sind die Sprachkenntnisse nur eine Seite der Medaille. Kursangebote wie Marketing, Management, International Business und International Human Resources ebneten dem Ecuadorianer den Weg zu seiner Traumkarriere als Programmdirektor bei der ITU, der UN-Agentur für Informations- und Kommunikationstechnologie. Dort arbeitet er eng mit Regierungs- und internationalen Organisationen zusammen, um die ITU-Mitglieder bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Technologien in den Bereichen Telekommunikation, Cyber Security und internationaler Computer-Konnektivität zu unterstützen. „Vieles, was ich im Studium gelernt habe, wende ich heute eins zu eins an“, sagt er. „Projektmanagement macht beispielsweise einen Großteil meiner Arbeit aus.“

Sein Organisationstalent hat Pablo Andrés Palacios Ochoa erst in Deutschland richtig entfaltet. In seinem letzten Semester konkurrierten Kurse, Abschlussarbeit, Sport, ein Praktikum und seine Tutorentätigkeit um seine Aufmerksamkeit – alles bekam er unter einen Hut.

Zwischenstation: Genf

Im Anschluss an seinen MBA brachte ihn ein Praktikum in Genf – als Stipendiat des Carlo-Schmid-Programms – zur ITU. Zwar waren die Chancen einer Übernahme nach dem Praktikum gering, aber seine Erfahrungen und Kompetenzen überzeugten. „Als Ingenieur war ich bereits geübt darin, Lösungen zu finden“, sagt Palacios Ochoa. „Im MBA-Studium lernte ich dann noch, professionelle Ergebnisse zu erzielen und immer nach Verbesserung zu streben.“

Folglich wurde sein Vertrag am Ende der sechs Monate verlängert. Nach drei Jahren in Genf wechselte er zum ITU Area Office in Chile. „Mein Aufgabenfeld sind das Projektmanagement, die Organisation von Workshops, Weiterbildungen und Capacity Building im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien“, erklärt der DAAD-Alumnus.

Mit seinen Kommilitonen wuchs der Ecuadorianer schnell zusammen © privat

Der Mensch hinter dem Mitarbeiter
Dass Palacios Ochoa in seiner Arbeit viel mit Menschen zu tun hat, ist kein Zufall. Mit den nur 16 anderen Studierenden in seinem Studiengang wuchs er schnell zusammen; bis heute treffen sie sich, wann immer es geht. Die enge Zusammenarbeit mit den Kommilitonen wirkt nach – zwischenmenschliche Kommunikation ist das A und O. „Beim Mitarbeitermanagement geht es für mich ums Coaching: Ich zeige Angestellten nicht nur, wo sie sich verbessern können, sondern lobe sie auch, wenn etwas besonders gut läuft“, sagt Palacios Ochoa . „Das ist etwas, das ich erst in Deutschland gelernt habe.“ An die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Ecuador habe er sich schnellgewöhnt – dank der gastfreundlichen Begrüßung bei seiner Ankunft, aber auch aufgrund seiner eigenen Aufgeschlossenheit. „Es war nicht schwer, die Entscheidung zu treffen, nach Deutschland zu kommen“, sagt er. „Es war eine unheimlich bereichernde Erfahrung, die ich nur empfehlen kann.“