Nachhaltigkeit im besten Sinne

Flensburger DAAD-Alumni tauschten sich über Energiefragen aus

Rund 35 DAAD-Alumni der Universität Flensburg trafen sich vor wenigen Tagen in Deutschlands Norden. Das gemeinsame Interesse an nachhaltigem Energiemanagement führte sie zusammen; darüber wollen sie weiterhin im Kontakt bleiben.

Erst vor einem Jahr organisierte der Masterstudiengang „Energy and Environmental Management in Developing Countries“ in Flensburg den erfolgreichen Workshop zu erneuerbaren Energien und nachhaltigem Unternehmertum. Der Workshop bildete die sechste Station des Millennium Express.

„Es war beeindruckend, wie sehr sich die ehemaligen Studierenden über das Wiedersehen in Flensburg gefreut haben“, sagt Professor August Schläpfer, Leiter des DAAD-geförderten Masterstudiengangs. „Solche Treffen sind Nachhaltigkeit im besten Sinne.“

Idealer Ort für die Zusammenarbeit
Das erneute Treffen kam keineswegs zu früh. Im Gegenteil, meint Fumi Maeda Harahap: „Ein Update über die Karrieren der Alumni zu bekommen war sehr wichtig, um ein stabiles Netzwerk mit den weltweiten Akteuren der Energieindustrie zu etablieren.“ Die 29-jährige Indonesierin arbeitet heute als Projektmanagerin für das Energieunternehmen E.ON Carbon Sourcing. „Ein solches Treffen ist ein idealer Ort, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten.“

Der jüngste Workshop mit 35 internationalen Ehemaligen des Studienprogramms „Sustainable Energie Systems and Management“ (SESAM) und DAAD-Alumni verfolgte zwei Ziele: zum einen den Austausch über neue und erfolgreiche Unternehmen im Bereich nachhaltiger Energie für Entwicklungsländer, zum anderen die Suche nach Strategien, um langfristig in regem Kontakt zu bleiben.

Nachhaltig mit wenig Mitteln
Die Diskussion in Flensburg konzentrierte sich vor allem auf die Frage, wie sich der Klimawandel auf Energiesysteme auswirkt. Mit welchen Konsequenzen ist zu rechnen? Wie gelingt es, auch in armen Regionen nachhaltige Energienutzung zu verankern? Alumni aus Asien, Lateinamerika und Afrika präsentierten gelungene Projekte: vom Aufbau über Anfangsprobleme, Erfolge, Finanzierung bis hin zu Zukunftsvisionen. August Schläpfer beeindruckte dabei das Beispiel des Mahatma Gandhi Institute for Rural Industrialization in Indien, das seit Jahren für die Verbesserung der Situation der armen Landbevölkerung kämpft. Ein Aspekt davon ist auch die Energie. Die Menschen stellen mittlerweile erfolgreich Textilien aus organischem Material her und benutzen für den Prozess ausschließlich Solarenergie – ein interessanter Weg für August Schläpfer, der sich ebenso wie die Alumni vorstellen kann, dass die Universität Flensburg hier einen Beitrag zu weiterer Entwicklung leisten könnte.

Viel Engagement ist selbstverständlich
Praxisorientiert und konkret suchten die internationalen Alumni auch nach besseren Wegen, um ihr Netzwerk für die weltweite Zusammenarbeit zu stärken. Während in Afrika bereits eine zentrale Alumni-Organisation ihre Arbeit aufgenommen hat, suchen die lateinamerikanischen Ehemaligen der Uni Flensburg derzeit einen geeigneten Ort für ein „Head-Office“. Das Treffen in Flensburg bot eine gute Gelegenheit, sich über praktische Fragen auszutauschen etwa: Welche Formalitäten sind zu erledigen? Wie finanziert man eine Geschäftsstelle? Viel ehrenamtliches Engagement ist für die Alumni selbstverständlich. Dennoch wurde deutlich, dass es ganz ohne Geld kaum möglich ist, das Netzwerk lebendig zu halten und nachhaltig zu festigen. „Über einen finanziellen Beitrag der Alumni jenseits von Fördergeldern haben vor allem die Afrikaner ausgiebig debattiert“, berichtet August Schläpfer.

Kein Zweifel aber, dass die Alumni weiter in Verbindung bleiben – ob auf Workshops oder über das Internet. „Das Thema Energie ist durch den Klimawandel so global, wir müssen von den Strategien anderer Länder lernen“, sagt Alumnus Jorge Lossley Jimenez, Direktor im Energieunternehmen FSA Engineering in Costa Rica. „Der Kontakt zu den anderen Alumni ermöglicht ein Netzwerk aus Wissen und Erfahrung, mit dem wir der Herausforderung nachhaltiger Energiewirtschaft begegnen können.“

Und DAAD-Alumna Dechen Dema, Managerin bei der „Bhutan Power Corporation“ in Thimphu, betont: „Für mich war es entscheidend zu erfahren, wie die Alumni in Kontakt bleiben können, weil wir uns alle in allen Teilen der Welt mit denselben Fragen beschäftigen. Der gemeinsame Austausch über Lösungen bleibt spannend.“

Mehr über den Workshop in Flensburg 2011.