Um die Wasservorkommen auf dieser Welt erfolgreich zu managen, braucht es mehr als ingenieurwissenschaftliches Know-How: Studierende an der Fachhochschule Köln erwerben im Studiengang „Integrated Water Resources Management“ auch wirtschaftliches, umweltpolitisches und kulturelles Wissen. Im Interview erklärt Professor Lars Ribbe, Direktor des Institutes für Technologie und Ressourcenmanagement in den Tropen und Subtropen der FH Köln, was der Studiengang leistet.
Warum liegt der Fokus des Studiengangs auf den arabischen Ländern?
Lars Ribbe: Der arabische Raum ist ein Beispiel für andere wasserarme Regionen. Die variablen klimatischen Bedingungen verursachen aber nicht nur Wasserknappheit und Dürren, sondern auch Überschwemmungen. Eine ineffiziente Infrastruktur und die Wasserverschmutzung vergrößern die Probleme. In der Region mangelt es aber bisher an Fachkräften, die die Wasserressourcen richtig managen können – diese bilden wir aus.
Wie bereiten Sie die Studierenden auf die Gegebenheiten vor Ort vor?
Lars Ribbe: Der interdisziplinäre Blick ist entscheidend: Das Management von Wasserressourcen ist keine rein ingenieurwissenschaftlich-technische Aufgabe, sondern muss auch ökonomische, institutionelle und ökologische Fragen berücksichtigen. Mit diesem integrierten Ansatz lässt sich das Problem in seiner Komplexität am besten lösen. Besonders wichtig ist, dass die Studierenden auch mit der Sprache und der Kultur des Landes vertraut sind.
An welchen konkreten Projekten arbeiten die Studierenden?
Lars Ribbe: Sie arbeiten zum Beispiel an Maßnahmen, die die städtische Wasserversorgung in Amman verbessern. Die Ressourcen dieser sehr bevölkerungsreichen Stadt sind knapp. Erschwerend kommt hinzu, dass die Wasserressourcen über einen Kilometer tiefer liegen als die Stadt. Diese enorme Höhe kann durch Pumpen überwunden werden, die jedoch einen hohen Energiebedarf haben.
Ein weiterer Ansatz liegt in der Wiederverwendung von Abwasser, auch hier liegen noch hohe ungenutzte Potenziale. Studenten anderer Fachgebiete untersuchen die finanzielle Organisation der Wasserwirtschaft. Diese Beispiele zeigen: Unterschiedliche Disziplinen führen zu unterschiedlichen Lösungswegen, die in der Gesamtheit optimale Ergebnisse bringen können.
Welche Hintergründe haben die Studierenden?
Lars Ribbe: Die meisten Studierenden kommen aus Deutschland und aus den arabischen Ländern. Neben Ingenieuren und Naturwissenschaftlern gibt es bei uns auch Absolventen der Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Politologie und Rechtswissenschaften. In einem nächsten Schritt möchten wir das Programm für weitere Regionen öffnen, die ebenfalls mit den Problemen von Dürre und Wasserknappheit zu kämpfen haben.
Wo arbeiten die Absolventen nach dem Studium?
Lars Ribbe: Wir haben zu vielen Alumni noch sehr guten Kontakt. Die meisten von Ihnen gehen nach dem Studium zurück in ihre Heimatländer. 90 Prozent arbeiten mit Bezug zum Thema Wasserressourcenmanagement. Manche gehen auch in andere Länder oder promovieren. Die Zahlen zeigen, dass wir erfolgreich für den Markt ausbilden und dass wir unsere Studierenden zu einer Tätigkeit in der internationalen Zusammenarbeit befähigen. Hier sind auch die meisten der deutschen Absolventen beschäftigt – mehrheitlich im arabischen Raum.
Wie unterstützt das EPOS-Netzwerk Ihre Arbeit?
Lars Ribbe: Die EPOS-Förderung unterstützt uns bei der kontinuierlichen Internationalisierung des Programms – wir können nun regelmäßig internationale Studierende in unserem Masterprogramm aufnehmen. Das ist von unschätzbarem Wert für uns. Außerdem haben wir durch das Netzwerk zu vielen Hochschulen eine enge Beziehung aufgebaut, in Deutschland, in der arabischen Region und weltweit. Von diesen Synergien profitieren die Studierenden.
Weitere Informationen zum Studiengang: www.iwrm-master.info