Mit Naturrisiken umgehen

Dürre, Sturm, Überflutung: Naturrisiken und ihre Auswirkungen auf die menschliche Sicherheit sind die Themen des Masterstudiengangs „Geography of Environmental Risks and Human Security“. Seit 2017 gehört er zu den Entwicklungsbezogenen Postgraduiertenstudiengängen und der DAAD vergibt jährlich bis zu acht vollfinanzierte Stipendien an Studierende aus Entwicklungsländern.

Studierende simulierten in einem Sommerkurs die Gefahren einer Flut am Bonner Rheinufer ©UNU-EHS/ Aileen Orate

Angeboten wird der internationale Masterstudiengang gemeinsam vom Geographischen Institut der Universität Bonn und dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS). Der Master ist auf den Umgang mit Naturereignissen ausgerichtet, die das Leben von Menschen oder die Zukunft ganzer Regionen plötzlich bedrohen: wie der Tsunami im Indischen Ozean 2004, das Erdbeben in Nepal 2015 oder der Wirbelsturm im Herbst 2017, der Puerto Rico und die Dominikanische Republik schwer verwüstete. Der Studiengang untersucht darüber hinaus Umweltrisiken, die sich allmählich entwickeln wie Dürren in vielen Teilen Afrikas und die nur sporadisch die Aufmerksamkeit der Medien erhalten. All diese Ereignisse zerstören Existenzgrundlagen und zwingen Menschen zur Flucht.

Für die Sicherheit der Menschen sorgen
„Ebenso wichtig wie konkrete Hilfe ist die wissenschaftliche Analyse von Umweltrisiken, die – wenn unbeachtet – für Menschen verheerende Auswirkungen haben können, vor allem in den besonders armen Regionen der Welt“, sagt Studiengangskoordinatorin Karen Hattenbach von der UN-Universität. „Was sind Ursachen und wie werden umweltbedingte Risiken erkannt? Wie gehen Bevölkerung und Politik mit den Folgen des Klimawandels um? Wie werden humanitäre Einsätze vor Ort und in überregionaler und internationaler Zusammenarbeit koordiniert? Das sind Fragen, mit denen sich unsere Studierenden auseinandersetzen“, erklärt Hattenbach. „In der Forschung geht es uns darum, zu analysieren, wie Strukturen beschaffen sein müssen, damit die betroffenen Länder künftig besser umweltbedingte Risiken erkennen und ihnen begegnen. Erst dann ist eine kontinuierliche und dauerhafte Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft möglich.“

Seit 2013 kommen vor allem Studierende der Geografie und der Sozialwissenschaften für den englischsprachigen Masterstudiengang nach Bonn. Den forschungsorientierten Kursen der ersten drei Semester folgt ein berufsfeldbezogenes Praktikum in internationalen Forschungsinstituten, etwa in einer der in Bonn ansässigen UN-Einrichtungen oder in anderen international tätigen Organisationen. Im Anschluss schreiben die Studierenden ihre Masterarbeit.

Das Interesse an dem Studiengang ist groß. „Rund 500 Bewerbungen auf 24 Plätze pro Jahr gehen bei uns ein“, sagt Hattenbach. „16 Plätze vergeben wir an internationale Studierende, acht an deutsche.“ Voraussetzungen für die Auswahl sind nicht nur sehr gute Studienleistungen und Englischkenntnisse: „Wir suchen Menschen, die international ausgerichtet sind und möglichst schon in unseren Themenfeldern aktiv waren.“

Während der Introdays lernen sich die Studierenden auch spielerisch kennen ©UNU-EHS/ Aileen Orate

Auswirkungen des Klimawandels
Michaelin Sibanda aus Zimbabwe, eine der ersten sechs DAAD-Geförderten, arbeitete bereits in der Entwicklungszusammenarbeit. Sie erhofft sich vom Studium in Bonn weitere Impulse. „Ich möchte mehr über Ernährungssicherheit und die Auswirkungen des Klimawandels etwa auf die Landwirtschaft erfahren.“

DAAD-Stipendiat Reksa Abdul Fikri Angga legt seinen Fokus auf die Wissenschaft und hat zuvor am Indonesian Institute of Sciences (LIPI) geforscht. „Indonesien ist im Vergleich zu vielen anderen Ländern stark durch Naturkatastrophen gefährdet“, betont er. Durch die rasch wachsende Bevölkerung verschärfen sich die Umwelt- und sozialen Probleme. Städte sind mit Überflutung und Erdrutschen ebenso konfrontiert wie mit sozialer Ungleichheit und Armut.“ Im Masterstudiengang interessiert er sich deshalb für interdisziplinäre Methoden und Lösungsansätze zur Entwicklung nachhaltiger Städte.

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