Wenn sie an ihre Rückkehr ins Heimatland denken, haben die Studierenden der entwicklungsbezogenen Postgraduiertenstudiengänge und den Studiengängen des Programms Public Policy and Good Governance viele Fragen: Wie finde ich dort einen Job? Was wird von mir erwartet? Um Antworten aufzuzeigen, lud der DAAD zum Netzwerktreffen nach Bonn.
Die Vertreter von 40 der geförderten Studiengänge kamen aus allen Ecken Deutschlands, manche hatten sich bereits auf dem einen oder anderen Workshop getroffen, die meisten aber kannten sich noch nicht. Das Treffen in der DAAD-Zentrale gibt ihnen die Gelegenheit, sich über ihren Studiengang hinaus auszutauschen und direkt Kontakte zu den anderen Stipendiaten zu knüpfen. Daraus entstehen immer wieder gemeinsame Projekte.
Da half ein Kennenlern-Spiel, das Eis zu brechen, bevor die Studierenden sich mit den Herausforderungen der Reintegration beschäftigten. „Bei den Netzwerktreffen setzen wir auf Interaktion und Gruppenarbeit“, berichtete DAAD-Mitarbeiterin Julia Hillmann. „Gerade in der gemeinsamen, spielerischen Auseinandersetzung entstehen die besten Impulse.“
Angst um guten Job
In Gruppen diskutierten die Stipendiaten, was ihnen beim Gedanken an die Rückkehr Sorge bereitet. Obwohl die Teilnehmer aus so unterschiedlichen Ländern wie Kasachstan und Argentinien kommen, waren ihre Bedenken ähnlich. Vor allem ist es die Befürchtung, keinen angemessenen Arbeitsplatz zu bekommen. „Aufgrund der guten Ausbildung erwartet man einen guten Job mit entsprechender Bezahlung“, sagte Sani Ruzzaman aus Bangladesch, er vertrat in Bonn das Masterprogramm Hydroscience and Engineering der TU Dresden.
Für Madina Mukhanova aus Kasachstan, ist der Wissenstransfer die größte Herausforderung: „Nachdem ich in Deutschland gelernt habe, wie der Energie- und Umweltsektor in Entwicklungsländern verbessert werden kann, werde ich einen Weg finden müssen, das Gelernte in der Heimat anzuwenden. Das sollten wir uns schon im Studium bewusst machen. “, meinte die Studentin im Programm Energy and Environmental Management.
Dass es nicht einfach wird, zu Hause seinen Platz im System zu finden, ist allen Stipendiaten bewusst. Korruption und starre Hierarchien sehen viele in ihren Heimatländern als Hürde, so auch der Kenianer Solomon Njogu, der an der TU München Land Management and Land Tenure studiert.
Vielfältige Hilfe
Hilfestellung für die Stipendiaten leistet das Zentrum für Internationale Migration und Entwicklung (CIM) (http://www.cimonline.de/de/index.asp ). Beim Bonner Netzwerktreffen stellten Mitarbeiter die Möglichkeiten der Vermittlung und auch das „Top-Up“ vor, einen Gehaltszuschuss, den das CIM denjenigen Rückkehrern zahlt, die im Heimatland vorerst nur Praktika oder schlecht bezahlte Stellen finden.
„Die Bedeutung der Problematik ist uns durchaus bewusst“, betonte Referatsleiterin Gabriele von Fircks, „deshalb haben wir für dieses Netzwerktreffen wieder das Thema Reintegration gewählt. Wir möchten, dass sich die Studierenden möglichst früh damit auseinandersetzen.“
Auch die Arbeitsgemeinschaft entwicklungsländerbezogener Postgraduiertenprogramme (AGEP) arbeitet in diesem Punkt eng mit dem DAAD zusammen: Bei zwei AGEP-Integrationsworkshops in Bonn und Nairobi diskutierten Alumni ihre Erfahrungen mit der Reintegration. Auf diesen Treffen vernetzen sich die Alumni, kommen mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt und geben Impulse für konkrete Maßnahmen, um die aktuellen Studierenden in den Programmen besser auf den Wiedereinstieg vorzubereiten.
Netzwerken als Inspiration
Dieser thematische Fokus kam bei den Stipendiaten in Bonn gut an: „Wir alle haben unterschiedliche Hintergründe, sowohl fachlich als auch geographisch. Zu sehen, dass uns trotzdem ähnliche Bedenken umtreiben, motiviert uns, gemeinsam Lösungen zu finden“, sagte Lucia Gallo aus Argentinien. Sani Ruzzaman fügte hinzu: „Wir nehmen viel aus den Diskussionen in unsere Studiengänge mit.“
Impressionen vom Netzwerktreffen in unserer Fotogalerie auf facebook.