UN-Praktikum als Auszeichnung und Chance

Tonghoin Pech will bei der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung seines Heimatlandes Kambodscha mitwirken – als Change Agent. Um sich weiter qualifizieren zu können, bewarb sich der DAAD-Stipendiat für eine besondere Stelle: ein Praktikum bei den Vereinten Nationen (UN). Gefördert wird es durch das Carlo-Schmid-Programm.

„Die UN-Agenda 2030 ist für mich der Maßstab“, sagt Tonghoin Pech: Wirtschaftlicher Fortschritt müsse im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und verantwortungsvoller Ökologie gestaltet werden. Dieser Herausforderung geht er in seinen Business-Studien nach.
Das sechsmonatige Praktikum am United Nations Systems Staff College in Bonn passt perfekt, sagt der Stipendiat: „Ich lerne hier sehr viel über die Agenda 2030 und über nachhaltiges Unternehmertum – weg vom business as usual hin zu neuen Strategien.“ Das Bonner College unterstützt das Personal der Vereinten Nationen und ihrer Mitgliederorganisationen durch Schulungen und Weiterbildungen.

Stipendien für Nachwuchsforscher
Das Praktikum im Rahmen des Carlo-Schmid-Programms ist Auszeichnung und Chance für Nachwuchswissenschaftler aus Entwicklungsländern. Jährlich werden bis zu zehn Stipendien für Praktika bei internationalen Organisationen vergeben.
Sie gehen an fachlich herausragende und engagierte ausländische Absolventen des DAAD-Programms „Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge“ (EPOS). Finanziert werden sie vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Tourismus als Entwicklungsmotor
Ausgangspunkt für Tonghoin Pechs Forschung ist das Thema Tourismus, auf das er sich während seines Studiums konzentriert hat. „Tourismus gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen Kambodschas“, erklärt er und verweist auf Kulturschätze wie die weltberühmte Tempelanlage von Angkor Wat. Das Land leide noch heute unter den Folgen von Krieg und Besatzung: Armut und fehlende Bildung seien gravierende Probleme.
An der Universität Leipzig war Tonghoin Pech für den MBA-Studiengang „Small Enterprise Promotion and Training“ eingeschrieben. In seiner Master-Arbeit befasste er sich mit kleinen und mittleren Tourismus-Unternehmen in Kambodscha.

Das Wissen mit anderen teilen
Nach dem UN-Praktikum will Tonghoin Pech mit seiner Promotion beginnen. „Auch in Zukunft wird Tourismus für mich ein Thema bleiben“, sagt er. „Aber auch andere Wirtschaftsbereiche spielen inzwischen eine Rolle.“ Entscheidend sei die Perspektive der Agenda 2030: Bildung und Wirtschaftsstrukturen, die aus der Armut führen und die natürlichen Ressourcen schonen.
Sein Studium und das UN-Praktikum sieht Tonghoin Pech nicht nur als persönliche Chance. Vielmehr will er andere an seinen Erfahrungen und an seinem Wissen teilhaben lassen. „Seit Februar 2018 bin ich als ehrenamtlicher Mentor für ein Online-Bildungsprojekt tätig“, berichtet er: Es geht darum, jungen Landsleuten zu helfen, ihren Berufsweg zu finden und ihr Studium vorzubereiten.