Längst nicht überall haben Menschen Zugang zu sauberem Wasser. Um das zu ändern, nahmen die Vereinten Nationen das Sustainable Development Goal „Clean water and sanitation“ auf. Entsprechende Fachkräfte gewinnen ihr Know-how im Masterstudiengang „Tropical Hydrogeology and Environmental Engineering“ (TropHEE) an der TU Darmstadt.
Bei Saudi-Arabien denkt man vor allem an Wüste und Erdöl. Dass es jedoch in den 1980er Jahren zu den zehn größten Weizenexporteuren der Welt gehörte, ist weniger bekannt. Für den Spitzenplatz zahlte das Land auf der Arabischen Halbinsel einen hohen Preis: Trotz großer Trockenheit wurden die Weizenfelder mit Millionen Litern Grundwasser versorgt. So leerte sich der Wasservorrat, der sich über zehntausende Jahre gefüllt hatte, im Verlauf von nur einer Generation.
Erste Proben auf dem Campus
Es sind Fälle wie dieser, die im Darmstädter Masterprogramm eine Rolle spielen. Der Studiengang untersucht, ob und wieviel Wasser nachhaltig genutzt werden kann. Die Studierenden kommen häufig aus Entwicklungsländern, die entweder zu wenig Wasser haben oder in denen das Wasser stark verunreinigt ist – oder beides. „Im Studium geben wir den Stipendiaten das Rüstzeug, um passende Lösungen zu entwickeln“, sagt Studiengangleiter Thomas Schiedek. Das bedeutet einiges an Theorie, aber auch jede Menge Praxis. Im Projektseminar richten die Hydrogeologen ihr Augenmerk auf die nächste Umgebung und untersuchen beispielsweise die Wasserqualität des Darmbachs auf dem Campusgelände. „Die Studierenden analysieren Wasserproben und bewerten die Qualität unter Berücksichtigung von Umwelteinflüssen“, sagt Koordinatorin Silvia Faßbender. „So lernen sie nicht nur verschiedene Messtechniken, sondern wenden ihr Wissen aus den Vorlesungen gleich praxisnah an.“
Andere Länder – andere Probleme
Da jede Region anderen Herausforderungen in punkto Wasser gegenübersteht, beschränkt sich die Feldforschung nicht auf Deutschland, sondern führt die Hydrogeologen unter anderem nach Griechenland. Dort wird, ähnlich wie in Saudi-Arabien, Wasser zur landwirtschaftlichen Nutzung aus Brunnen gepumpt – mit dem Unterschied, dass in Küstennähe Salzwasser aus dem Meer den abgesenkten Grundwasserspiegel aufstockt. Die Folge: Bodenversalzung. Dieses Problem kennt die Stipendiatin Zakia Sultana aus ihrem Heimatland. „In Bangladesch versalzt das Meerwasser das Grundwasser“, erzählt sie. „Mit meinen Kenntnissen aus TropHEE kann ich an einer Lösung dieses Problems arbeiten.“
Ganz anders sieht die Lage in Uganda aus. Wie viele Länder in Subsahara-Afrika kämpft es mit dem Wassermangel. Auch hier setzt TropHEE an. „Im Modul Integrated Water Resources Management habe ich gelernt, wie man Grundwasser nachhaltig nutzen kann“, sagt Jacintha Nayebare, die aus Uganda stammt und den Master in Darmstadt bereits 2013 abschloss. „Mein Wissen hilft mir, aktiv bei der Bereitstellung sauberen Wassers und sanitärer Einrichtungen in einkommensschwachen Stadtgebieten mitzuwirken.“ Das bestätigt Yayeh Desalegn, Stipendiat aus Äthiopien: „Ich kenne einige TropHEE-Absolventen, die für das UNICEF-Programm WASH – Water, Sanitation and Hygiene – arbeiten und so dazu beitragen, dass das Sustainable Development Goal erreicht wird.“
Weitere Informationen zum Studiengang: http://www.trophee.tu-darmstadt.de