Von der Uni in die Praxis – Methoden zur Hungerbekämpfung

Weltweit leiden fast 800 Millionen Menschen an Hunger. Noch immer fehlt es vor allem in Entwicklungsländern an nötigem Wissen, wie ausreichend Nahrungsmittel angebaut werden können: Welche Pflanzen eignen sich für welchen Standort? Wann wird am besten geerntet? Was bringen Neuzüchtungen? In Praktika während der Semesterferien suchen Studierende des Masterstudiengangs International Horticulture (Universität Hannover) Antworten auf diese Fragen.

Für vier Wochen absolvieren die internationalen Studierenden Praktika in deutschen Gartenbaufirmen – die Kontakte zu den Unternehmen bekommen sie über ihre Professoren und über die Studiengangskoordination. „Bei der Auswahl des Unternehmens achten wir vor allem auf das jeweilige Forschungsgebiet der Stipendiaten. Die Studierenden haben sich meistens schon in ihrem Heimatland spezialisiert“, erklärt Svenja Czapek, Mitarbeiterin der Studiengangskoordination.

Im Gewächshaus gewann Sewwandi Gayani Chandrasekera Einblicke in die Zierplflanzenzucht © privat

Im Gewächshaus gewann Sewwandi Gayani Chandrasekera Einblicke in die Zierplflanzenzucht © privat

Sehr gutes Feedback
Sowohl von den Studierenden als auch von den Unternehmen erhält der Studiengangsleiter Professor Hartmut Stützel ein positives Feedback zu den Praktika: „Die Studierenden sind begeistert, denn sie können ihr Wissen aus der Forschung in einem Unternehmen anwenden und erhalten einen Eindruck von ihrem späterem Berufsalltag.“
Nicht nur fachlich lernen die Landwirtschaftsexperten viel dazu – auch die eigenen Deutschkenntnisse sind in dieser Zeit gefragt. „Ich habe versucht Deutsch zu sprechen, das hat erstaunlich gut geklappt. Alle haben mich verstanden und mein Deutsch gelobt“, berichtet Sewwandi Gayani Chandrasekera aus Sri Lanka.

Fortschrittliche Arbeitswelt in Deutschland
Während des Praktikums erhalten die Studierenden zudem Einblicke in die deutsche Arbeitswelt: Paloma Morales aus Chile arbeitete in einer Pflanzenzuchtfirma in Schleswig-Holstein. „Ich habe das Praktikum sehr genossen. Die Deutschen arbeiten sehr organisiert und effizient, das kenne ich aus Chile eher anders.“ Sie beschäftigte sich mit der Entwicklung neuer Kartoffelsorten, die künftig gezüchtet werden können. Mit dem Ziel sich noch mehr Wissen anzueignen, das sie später in Chile verbreiten kann, möchte sie nach ihrem Master zunächst weiter in Deutschland arbeiten und forschen. „In meiner Heimat ist die Pflanzenzucht noch nicht ausgereift und für Pflanzenzuchtprogramme gibt es wenig finanzielle Unterstützung. In Deutschland kann ich dagegen auf moderne Labortechnik zurückgreifen, das kommt meiner Forschung zugute“, so Morales.

Im Labor: Paloma Morales forschte an der Entwicklung neuer Kartoffelsorten

Im Labor: Paloma Morales forschte an der Entwicklung neuer Kartoffelsorten © privat


Vom Praktikum zum eigenen Labor

Auch Sewwandi Gayani Chandrasekera konnte viel aus ihrem Praktikum in einem Betrieb für Zierpflanzenzucht mitnehmen: Sie klonte Gewebe- und Zellkulturen von Pflanzen. Ihr Traum ist es in ihrem Heimatland ein eigenes Labor zur eröffnen. „Ich habe während meines Praktikums und im Studium viel über Gewebezüchtung gelernt. Das ist eine gute Grundlage, um mein eigenes Unternehmen in Sri Lanka zu eröffnen.“

Weitere Informationen zum Studiengang: Webseite und Facebook