Was sich Führungskräfte fragen müssen

Gesellschaftliche Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften – für Arbeitnehmer werden diese Kriterien bei der Wahl ihres Arbeitgebers immer wichtiger. Aber wie gelingt es, ökonomische mit  ökologischen und gesellschaftlichen Interessen zu vereinbaren? Dieser und anderen Fragen widmet sich das Wahlfach „Corporate Social Responsibility (CSR) and Sustainability“ an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen.

Foto: Tom Raftery

Foto: Tom Raftery

„Die Probleme der heutigen Gesellschaft, wie Armut oder Klimawandel, verlangen nach Lösungen, zu denen auch Unternehmen beitragen müssen“, sagt Professor Albrecht Müller, der das Wahlfach unterrichtet. Ein Weg dahin ist CSR, ein Managementkonzept, das gesellschaftliche Verantwortung ernst nimmt und nachhaltig wirtschaftet.

Studierende des Aufbaustudiengangs „International Management“ diskutieren in dem Wahlfach gemeinsam mit ihrem Professor unter anderem über die Frage, ob Unternehmen aus Verantwortung für Mensch und Umwelt auf Teile ihres Gewinns verzichten sollten – eine wichtige Grundsatzfrage für die zukünftigen Führungskräfte. Die Erweiterung des CSR-Aspektes um das Thema Nachhaltigkeit war der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt besonders  wichtig. „Damit versuchen wir der steigenden Bedeutung von Hochschulbildung und Wissenschaft für die nachhaltige Entwicklung Rechnung zu tragen“, sagt Jutta Schnell, Koordinatorin des Studiengangs „International Management“.

Die Rückmeldungen zum Seminar sind sehr positiv. Auch Sergio Palazuelos, DAAD-Stipendiat, entschied sich bewusst für das Wahlfach. „Ich bin schon länger daran interessiert mehr über CSR zu erfahren, weil ich denke, dass jedes Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen sollte. In meinem Heimatland Bolivien rückt dieser Aspekt glücklicherweise immer mehr ins Bewusstsein“, sagt Sergio Palazuelos. Der Bolivianer glaubt, dass ihm seine Kenntnisse in CSR später im Berufsleben weiterhelfen werden, beispielweise bei Personalentscheidungen.

Entscheidungshilfe für die Zukunft
Professor Albrecht Müller sagt: „Viele unserer Zukunftsaufgaben können wir nicht mehr allein national lösen, deshalb ist es gerade für die Studierenden des Master-Studiengangs ‚International Management‘ notwendig, sich diesen Fragen zu stellen und über mögliche Lösungen auszutauschen.“ Der DAAD-Stipendiatin Norma Soria hat das Seminar vor allem dabei geholfen, Unternehmen in einem anderen Licht zu sehen. „Bislang dachte ich, dass Profit das einzige Ziel in der Wirtschaft ist. Jetzt habe ich gelernt, dass jeder Manager entscheiden muss: Auf welche Art und Weise will ich Gewinne erzielen und wie kann ich zum Zusammenleben unserer Gesellschaft beitragen?“, resümiert die Mexikanerin.

Viele der Studierenden, die das Fach „CSR and Sustainability“ wählen, sind bereits durch Erfahrungen in ihrer Heimat geprägt worden. Die Venezolanerin Maria Alejandra Salazar beispielsweise möchte später in einer Organisation arbeiten, die Menschen hilft. „Venezuela ist nicht besonders weit entwickelt und es gibt viel Armut. Das Seminar zeigte mir, wie ich mich auf Tätigkeiten in diesem Bereich vorbereiten kann“, sagt sie. Die DAAD-Stipendiatin setzt das Gelernte bereits praktisch um: Zurzeit absolviert sie ein Praktikum bei den Vereinten Nationen im Programm IPEC, das gegen Kinderarbeit vorgeht.