Wechselwirkungen verstehen lernen

Wasser, Energie, Ernährung – hier ist Sicherheit für jede Gesellschaft extrem wichtig. Wie diese Bereiche miteinander verbunden sind und welche Wechselwirkungen entstehen, darüber diskutierten Studierende aus drei entwicklungsbezogenen Postgraduiertenstudiengängen in Bonn.

Eingeladene Experten gaben Impulse für den interdisziplinären Austausch ©AGEP/Robin Pass

Die dreitägige Winter School stellte den „Nexus-Ansatz“ in den Mittelpunkt. Dabei geht es um die Idee, dass die meisten Bereiche menschlicher Entwicklung mehr oder weniger strukturiert miteinander verknüpft sind. Mit diesem interdisziplinären Ansatz versuchen Wissenschaftler, die Gemeinsamkeiten zwischen den Bereichen zu bündeln und unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen.

Ein Beispiel ist der Bau des Nil-Staudamms in Äthiopien. Unterschiedliche Herausforderungen müssen in Einklang gebracht werden: Wasserknappheit, Energiegewinnung und Umweltschutz sowie die Interessen verschiedener Länder. Der daraus erwachsene Streit beschäftigte auch die Teilnehmer der Winter School. Schließlich waren Studierende aus allen Anrainerstaaten des Nils anwesend und legten ihre Sichtweisen dar.

Gut ergänzt
„Die rund 40 Studierenden ergänzten sich in Bonn mit ihrem Wissen gut. In den DAAD-geförderten Studiengängen befassen sie sich mit Fragen zur Bewirtschaftung von Wasser und Energie sowie zur Herstellung von Grundnahrungsmitteln in der Landwirtschaft“, erklärt Robin Pass. Er ist Netzwerk-Koordinator der Arbeitsgemeinschaft entwicklungsländerbezogener Postgraduiertenstudiengänge (AGEP) und hat die Winter School „The Nexus of Water, Energy, Soil and Food“ mit Unterstützung des Gustav-Stresemann-Instituts organisiert. Die Teilnehmenden tauschten sich in Arbeitsgruppen untereinander zu unterschiedlichen Themen aus, hörten Vorträge und besuchten das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik.

Die Studierenden erlebten den Austausch als sehr bereichernd: „Ich erfuhr aus welchen Perspektiven Teilnehmer aus anderen Fachbereichen das gleiche Thema betrachten“, erzählte Liz Lucas, Studentin des Agricultural Sciences and Resource Management in the Tropics and Subtropics (ARTS) an der Universität Bonn. Für Lucia Benavides, die Natural Resources Management an der TH Köln studiert, kam die Veranstaltung zur richtigen Zeit: „In meiner Masterarbeit beschäftige ich mich mit dem natürlichen Ressourcen-Ausstoß von Städten. Dafür analysiere ich momentan geeignete Methoden, um den Verbrauch natürlicher Ressourcen in sozio-ökologischen Systemen zu bewerten – der Nexus-Ansatz ist hier sehr relevant“, erzählt die junge Frau aus Mexiko Stadt.

Die Teilnehmer der ersten AGEP Winter School 2017 ©AGEP/Romin Pass

Bereichernde Gespräche
Auch die anwesenden Professoren verbuchen die Winter School als Erfolg. „Die Studierenden haben großes Interesse an den Themen gezeigt und viel Feedback gegeben. So wurde aus dem ursprünglichen Vortrag schnell eine Diskussion“, erklärte Professor Christoph Schüth, Dozent im Studiengang Tropical Hydrogeology and Environmental Engineering an der TU Darmstadt. „Gerade die Vielfalt der Teilnehmer bereicherte die Gespräche. So gab es interessante Dialoge zu Nexus-Themen aus den Heimatländern“, sagte Professor Lars Ribbe, Integrated Land and Water Resources Management an der TH Köln.

Fortsetzung geplant
Die gute Resonanz bestärkt die Organisatoren darin, weitere Veranstaltungen mit Fokus auf den Nexus-Ansatz anzubieten. In den folgenden Winter und Summer Schools sollen beispielsweise einzelne Regionen oder bestimmte Bereiche wie Wasser oder Energie beleuchtet werden.

Weitere Informationen:
AGEP Website
AGEP Winter School: Sichere Ernährung für alle
AGEP Winter School: Antworten auf Fluchtursachen