Acht Millenniumentwicklungsziele streben die Vereinten Nationen an. Wie die DAAD-Stipendiatinnen und -Stipendiaten diese Ziele in Blick nehmen, zeigt die neue Serie: 1 bis 8: Wie nah sind wir an den Millenniumentwicklungszielen? Zu jedem Ziel werden Stipendiaten interviewt – ihre beruflichen Erfahrungen und ihr Studium in Deutschland machen sie zu Experten. Über Ökologische Nachhaltigkeit – das siebte Millenniumsziel – sprechen und Débora de Mendonça Lage und Syahrina Anggraini.
Nicht immer die bequemste Lösung wählen
Syahrina Anggraini aus Indonesien studiert seit August 2012 „Enviromental Governance“ an der Universität Freiburg. Sie war zuvor Abteilungsleiterin einer indonesischen Firma, die Studien zum Klimawandel und Umweltschutz macht und Unternehmen und Regierungen entsprechend berät.
Millennium Express: Worum geht es im siebten Millenniumsziel und was wurde bereits erreicht?
Das siebte Millenniumsziel will eine ökologisch nachhaltige Entwicklung in allen Ländern sichern. Einige Teilziele wurden bereits erreicht: Die Substanzen, die die Ozonschicht schädigen, wurden um 98 Prozent verringert. Auch die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser konnte weiter verbessert werden. Trotzdem haben immer noch elf Prozent der Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen. Es gibt also noch viel zu tun.
Ein weiteres Problem ist die Zerstörung der Wälder durch Rodung und übermäßigen Landverbrauch. Zwar wachsen in Europa und Asien wieder mehr Bäume, in Afrika oder Lateinamerika hingegen wird der Wald weiterhin abgeholzt. Das liegt vor allem daran, dass die wirtschaftlichen Interessen in Entwicklungsländern meist gegenüber dem Umweltschutz überwiegen.
Millennium Express: Inwiefern ist Nachhaltigkeit in Entwicklungsländern ein Problem?
Ich würde Nachhaltigkeit nicht als Problem bezeichnen, sondern als Herausforderung. Einige Entwicklungsländer sind sich ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt durchaus bewusst. Für andere dagegen spielt Nachhaltigkeit noch keine Rolle. Die große Herausforderung liegt darin, einen Mittelweg zu finden – zwischen einer gut funktionierenden Wirtschaft, die unerlässlich für die Entwicklungsländer ist, und dem schonenden Umgang mit unseren Ressourcen wie Öl und Wasser.
Millennium Express: Wie kann jeder einzelne nachhaltig handeln?
Syahrina Anggraini: Es ist wichtig, dass sich jeder den Folgen seiner Handlungen bewusst ist. Das fängt schon beim Konsum an: In Deutschland gibt es so viele umweltfreundlich hergestellte Produkte, zum Beispiel biologisch angebauten und fair gehandelten Kaffee. Auch weniger verreisen schont die Umwelt, denn wir verbrauchen weniger CO2. Wir sollten nicht immer die bequemste Möglichkeit für uns persönlich wählen, sondern stärker an die Umwelt und unsere Mitmenschen denken.
Hier geht es zum Interview mit Débora de Mendonça.
Mehr Informationen zum siebten Millenniumentwicklungsziel gibt es hier.