Jubiläumskonferenz Bonn: dem Traum einen Schritt näher
Begeisterung, Aufbruchstimmung, Mut: Die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Programms „Entwicklungsländerbezogene Aufbaustudiengänge“ hinterließen bereits beim Auftakt der Jubiläumskonferenz in Bonn einen bleibenden Eindruck, als sie von ihrer erfolgreichen Reise mit dem Millennium Express berichteten. Mit den jungen Menschen wird das Engagement für eine bessere Welt in viele Länder weitergetragen.
Mit beeindruckender Energie, Witz und ansteckender Freude erzählten Rocio Juliana Herrera aus Argentinien, Johanes Agbahey aus Benin und Mayra Herrera aus El Salvador vor großem Publikum von ihren Workshops in Dresden, Freiburg, Dortmund, Berlin, Suderburg, Flensburg und Hannover. An jeder Station traf sich in Gestalt der internationalen Studierenden die ganze Welt. Gemeinsam arbeiteten sie an den großen Herausforderungen – wie Wasser- oder Energieversorgung – und suchten nach neuen Wegen.
„Wir teilten unsere Ideen für Lösungen mit Menschen, die einen völlig anderen kulturellen und professionellen Hintergrund haben“, erzählte Mayra Herrera aus dem DAAD-Studiengang „Utilities and Waste“ am Karlsruher Institute of Technologie (KIT). „Dieser Austausch macht Schlussfolgerungen und mögliche Lösungen für die Probleme unserer gemeinsamen Welt erst vollständig.“
Schon jetzt ein lebendiges Netzwerk
Mit wie viel Einsatz die jungen Fach- und Führungskräfte aus Schwellen- und Entwicklungsländern die Workshopreihe verfolgt hatten, war auf der Bonner Konferenz an vielen Stellen zu sehen: Filme, Fotos und Poster vervollständigten den Eindruck, dass die Begegnungen im vergangenen Jahr lange nachwirken werden. Wer nicht an allen Workshops teilnehmen konnte, erfuhr durch die zurückkehrenden Kommilitonen von deren unterschiedlichen Erfahrungen. Das bereicherte nachhaltig alle Masterkurse. Mayra Herrera ist sich sicher, dass sie mit den Menschen, die sie dank des Millennium Express kennengelernt hat, über das Internet in Verbindung bleiben wird. „Wir haben schon jetzt ein lebendiges Netzwerk gebildet.“
Schlüssel zur Zukunft
„Es war einzigartig und sehr wichtig sich mit Leuten aus anderen Programmen zu treffen“, bestätigt Álvaro Bustamante, der an der Universität Leipzig „Small Enterprise Promotion and Training“ studiert. „Die kluge Idee, Menschen mit unterschiedlichen Denkrichtungen zusammenzubringen, um an denselben Problemen zu arbeiten, ist der Schlüssel für die Zukunft“, sagt der Chilene. „Entscheidend war dabei, die Millenniumsziele ins Zentrum der Workshopreihe zu stellen, denn mit ihnen konnten sich alle Teilnehmer identifizieren.“
Nobelpreisträger war beeindruckt
Der Funke, der zwischen den jungen Fach- und Führungskräften aus aller Welt während der Reise im Millennium Express übersprang, zündete auch bei den Verantwortlichen im DAAD, den Veranstaltern und Gästen. „Die Studierenden haben auf der von ihnen selbst initiierten Reise eine neue Welt geschaffen“, sagte DAAD-Generalsekretärin Dorothea Rüland. Es ist eine Welt, die auch Anwar Fazal, Träger des Right Livelihood Award, Mut macht. In Bonn sagte der alternative Nobelpreisträger: „Ich bin so inspiriert von diesen jungen Menschen, wie sie miteinander arbeiten und kommunizieren und sich verstehen wollen.“ Diese Arbeit an kritischen Themen über Nationengrenzen bedeutete, dass die Welt eine Zukunft habe. „Diese Menschen besitzen jene Solidarität füreinander, die wir brauchen, um die Welt zu verbessern.“
Ursula Müller, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), sah im Auftritt der Stipendiatinnen und Stipendiaten auch ein Indiz für den richtigen Förderweg: „Was Sie in Deutschland lernen, muss relevant für Sie sein, für Sie und Ihr Land.“ Erst so entstehe eine gleichberechtigte Situation, von der alle profitieren und in der alle für die globalen Herausforderungen politisch und wirtschaftlich zusammenarbeiten können. Das BMZ fördert das DAAD-Programm „Entwicklungsländerbezogene Aufbaustudiengänge“.
Professioneller Auftritt
Für Mayra Herrera ist der Austausch über globale Probleme nicht der einzige Gewinn der Workshopreihe. „In der Lage zu sein, die eigenen Ideen professionell vor einer Gruppe zu präsentieren und zu überzeugen, ist keine Kleinigkeit.“ Genau diese Kompetenzen hätten sie sich alle durch die aktive Organisation der Workshops angeeignet. Und auf der Konferenz in Bonn stellten sie dieses Können eindrucksvoll unter Beweis. „Auch das wird meinem beruflichen Werdegang sehr helfen“, sagt die Mittelamerikanerin. Ihrem persönlichen Ziel ist sie ein Stück näher gekommen: „Ich träume davon, mit einem anderen Blickwinkel zu arbeiten: Nicht nur für mein eigenes Wohlergehen, sondern, dass meine Arbeit neue Arbeit schafft und der Gemeinschaft hilft.“
Lesen Sie auch:
Die fünf Funken des Wandels – Interview mit Anwar Fazal, Träger des alternativen Nobelpreises