Afrikas natürliche Ressourcen

Auf Afrika als überwiegend wenig industrialisierten Kontinent zielte ein Workshop in Bonn – praxisbezogen und interdisziplinär: „Natural resources based rural development in Africa“. Studierende der entwicklungsbezogenen Postgraduiertenstudiengänge diskutieren über die Umsetzbarkeit ihrer eigenen Ideen.

Eine Idee: Trägt der Anbau von Mangos zu einer nachhaltigen Landwirtschaft in Westafrika bei? © Meik Nowak/GSI

„Es war deutlich zu spüren, dass es in Afrika um das wirtschaftliche Überleben geht. Entsprechend engagiert waren die Debatten“, sagt Dr. Meik Nowak, Referent am Bonner Gustav Stresemann Institut und verantwortlich für den Workshop. 35 Teilnehmer aus 19 Ländern waren dabei, unter ihnen viele Stipendiaten und Studierende der entwicklungsbezogenen Postgraduiertenstudiengänge des DAAD. Eingeladen hatte das Gustav-Stresemann Institut e.V. in Bonn in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft entwicklungsländerbezogener Postgraduiertenstudiengänge (AGEP). Der Workshop wurde gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des BMZ.

„Wir wollten einen Raum schaffen, in dem Menschen aus dem Norden und dem Süden von- und miteinander lernen, gemeinsam Probleme definieren und vor allem Lösungsmöglichkeiten erarbeiten“, erklärt Nowak den Rahmen des Workshops. Dafür brachte jeder Teilnehmer eine Idee oder ein Studienprojekt mit, das er zur Debatte stellte. Drei Problemstellungen wurden im Lauf der Veranstaltung ausgewählt und von den Teilnehmern mit Hilfe der Referenten und der Workshopleitung umfassend und interdisziplinär analysiert.

Nachhaltige Landwirtschaft
Ein Beispiel ist der mögliche Anbau von Mangos in Westafrika. Diese Früchte sind dort nicht heimisch, Klima und Bodenbeschaffenheit ermöglichen aber den Anbau. „Mangobäume eignen sich, ausgebeutetes Land wieder aufzuforsten“, nennt Nowak eines der Argumente für einen solchen Anbau – und die Teilnehmer untersuchten, unter welchen Bedingungen eine solche Produktion auch in Westafrika Sinn machen würde. Eine der Fragen war, ob die Mango in Regionen tatsächlich helfen kann, in denen Menschen zum Teil Hunger leiden, und wie der Export ablaufen müsste. Oder ob es sinnvoller ist, Landwirte besser auszubilden, damit sie mit traditionellen Anbaugütern ihre Existenz sichern können.

Dicht an der Praxis
Inhaltliche Aspekte wie auch der Spirit der dreitägigen Veranstaltung kamen bei den Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern an. „Wichtig fand ich zu erfahren, wie man Entwicklungsprojekte in Angriff nimmt“, sagt John Paul Okimat aus Uganda, der Tropische Forstwirtschaft an der TU Dresden studiert. „Bewegend war auch die Energie, Lebendigkeit und der Blick nach vorn, wenn wir über Forstwirtschaft und Lebensmittelproduktion, Wasser- und Bodenbeschaffenheit gesprochen haben.“

Die intensiven Auseinandersetzungen, das Vorantreiben der Projektideen bis zur Umsetzbarkeit und die Netzwerkmöglichkeiten machten den Workshop zum Erfolg – auch wenn die Analysen zeigten, dass die drei ausgewählten Projekte nicht unmittelbar realisiert werden können. „Hier ist noch viel Arbeit erforderlich“, resümiert Meik Nowak. „Aber es ist klar geworden, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss.“

Die Teilnehmer diskutierten drei Tage lang mit viel Energie und Engagement © Meik Nowak/GSI

Von Beispielen lernen
Auch die Teilnehmer, deren Studienideen nicht im Fokus standen, hätten profitiert, so Nowak: „Sie können Prozesse und Ergebnisse auf ihre eigenen Projekte übertragen.“ Für sie sei das gelungen, sagt Diana Naikoba aus Uganda, Masterstudentin Agricultural Economics an der Universität Hohenheim: „Ernährungssicherheit, Armut, ländliche Kommunikation, politische Prozesse im Bereich der Landwirtschaft – viele Themen, die wir diskutiert haben, sind sehr nah an meiner Arbeit.“