Rumpsteak aus Argentinien, Pangasiusfilet aus Thailand – Produkte aus Übersee stehen zunehmend auf dem deutschen Speisezettel. Doch wie sicher sind sie in Zeiten knapper werdender Ressourcen? Eberhard Haunhorst, Präsident des niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) und Gast auf dem Podium beim Workshop in Hannover, spricht im Interview über die Chancen weltweiter Lebensmittelstandards.
Nahrungsmittel im Supermarkt kommen aus aller Welt. Was bedeutet das für deren Sicherheit?
Der Verbraucher erwartet gleiche Standards: Die Shrimps aus Asien müssen ein genauso sicheres Lebensmittel sein wie die Krabben aus der Nordsee. Doch grundsätzlich besteht auch immer die Gefahr der Täuschung bei Lebensmitteln.
Ist das auch im Interesse der Produzenten?
Der Europäische Markt ist mit seinen 500 Millionen Verbrauchern und einem durchschnittlich guten Einkommen für den Import sehr interessant. Wer hier Fuß fassen will, muss die entsprechenden gesetzlichen Anforderungen der EU erfüllen. Das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit berät deshalb auch andere Staaten wie zum Beispiel den Kosovo, wie ihre Betriebe den Anforderungen entsprechen können.
Eberhard Haunhorst (Mitte) über internationale Lebensmittelstandards.
Ist weltweite Kontrolle der Standards überhaupt möglich?
Innerhalb der EU gelten dieselben gesetzlichen Anforderungen, deshalb gibt es zwischen den Mitgliedsstaaten keine Kontrollen. Aber alle tierischen Produkte, die aus Drittländern kommen, werden an den Außengrenzen der EU geprüft. Manche Länder dürfen zum Beispiel gar nicht in die EU importieren oder es sind nur Produkte bestimmter Betriebe zugelassen. Auch pflanzliche Produkte werden an den Grenzkontrollstellen kontrolliert und die Vorlage bestimmter Untersuchungsbescheinigungen für den Import gefordert, wie beispielsweise die Untersuchung auf Aflatoxine bei Pistazien.
Wie können Schwellen- und Entwicklungsländer mithalten?
Das Recht auf sichere Nahrungsmittel ist „unteilbar“, das heißt sichere Lebensmittel hoher Qualität müssen grundsätzlich allen Verbrauchern in allen Ländern zur Verfügung stehen. Eine „Zwei-Klassen-Produktion“ von Lebensmitteln darf es nicht geben. Ziel muss es daher sein, auch überall dieselben Sicherheitsstandards im Lebensmittelbereich zu haben und umzusetzen. Davon sind wir noch weit entfernt, es werden jedoch Wege dahin beschritten. China beispielsweise kann heute Sicherheitsstandards erfüllen, an die früher nicht zu denken war. Entsprechend wächst der Export in die EU. Auch einige Entwicklungsländer sind dabei, eine moderne Landwirtschaft zu entwickeln, mit dem Ziel, qualitativ gute und sichere Lebensmittel zu produzieren.