In Zeiten des Klimawandels und zunehmender Umweltverschmutzung sind erneuerbare Energien in aller Munde. Aber ist es damit alleine getan? Die von Studierenden organisierte Oldenburger Konferenz „Sustainability of Renewable Energy and Pathways for Future Society“ regte zum Nachdenken an.
Wenn der Mixer kaputt ist, dann ist er ein Fall für den Elektroschrott. Denn eine Reparatur kostet in der Wegwerfgesellschaft viel mehr, als der Kauf eines neuen Geräts. Die Alternative: Selber reparieren, in einem von über 60 Repair Cafés in Deutschland. Dort trifft man Leute, die das nötige Werkzeug haben und erklären können, wie es geht. Die aus den Niederlanden stammende Repair-Café-Idee ist nur einer von vielen Ansätzen für eine nachhaltigere Gesellschaft. Weitere Ideen wurden vor kurzem an der Carl Ossietzky Universität in Oldenburg diskutiert. Dort hatten die Masterstudierenden des Studiengangs „Renewable Energy“ rund 40 Teilnehmer thematisch verwandter Studiengänge zum Gedankenaustausch in verschiedenen Praxis-Workshops eingeladen. Außerdem gab es fünf Fachvorträge, auch für die Öffentlichkeit.
Konsumgewohnheiten überdenken
Tenor der Konferenz: Erneuerbare Energien allein sind nicht der Schlüssel, auch unser Konsum muss nachhaltiger werden. In einem Planspiel ging es zum Beispiel darum, Strategien für ländliche und städtische Regionen zu entwickeln, Dabei sollte der Anteil an erneuerbaren Energien erhöht und gleichzeitig der Energieverbrauch und der Kohlendioxidausstoß gesenkt werden. „Das Spiel kam gut an“, sagt Binita Shresta, Studentin aus Nepal und Mitglied des Organisationsteams. „Viele Leute haben verstanden: Es geht nicht allein nur darum, traditionelle Energien durch erneuerbare zu ersetzen, denn dann ändert sich am Energieverbrauch nichts. Der Konsum muss weniger werden.“ In einem World Café konnten die Teilnehmer deshalb über den eigenen Beitrag für eine nachhaltige Lebensweise nachdenken.
Wie sich der Lebensstil ändern kann, zeigten die Vorträge. Sie beleuchteten das Thema erneuerbare Energien sowohl von der technischen als auch von der politischen Seite. Und sie betrachteten Nachhaltigkeit aus der gesellschaftlichen wie aus der individuellen Perspektive. Der Oldenburger Ökonom Niko Paech referierte über wirtschaftliche Konzepte jenseits des Wachstumsgedankens. Er selbst besitzt kein Handy, vermeidet das Fliegen und setzt in Oldenburg auf sein Fahrrad. Matthias Wanner, Berater und Trainer für soziale und ökologische Projekte, berichtete über die Transition Town Bewegung: Die einzelnen Projekten haben das Ziel, die regionalen Ressourcen zu schonen. Dieser Ansatz gestaltet den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit von unten.
Neue Impulse
„Gute Information, gute Kontakte, eine großartige Atmosphäre“ – so erlebte Mohammed Nour Zoukar die Konferenz. Vor allem die Arbeit in internationalen Teams mit unterschiedlichem fachlichem Hintergrund fand er kreativ und bereichernd. Der Syrer studiert in Kassel Renewable Energy and Energy Efficiency mit dem Ziel, die Technologie für erneuerbare Energien in seiner Heimat zu etablieren. Er kann sich vorstellen, eine ähnliche Veranstaltung an seiner Hochschule zu organisieren und somit einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten
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