Bildung schafft Zukunft

Heute möchte ich euch einen noch persönlicheren Einblick gewähren, damit ihr euch ein Bild davon machen könnt, wer ich bin und was mich geprägt hat. Ich komme aus Nepal, darauf bin ich sehr stolz. Aufgewachsen bin ich in einem entlegenen Bergdorf, und Armut ist nicht nur ein Wort für mich. Das erste motorisierte Gefährt habe ich gesehen, als ich schon neun Jahre alt war. Ich kenne tiefe Armut, die Sprache des Mangels ist mir vertraut. Und ich weiß, welche Macht die Bildung hat – denn sie hat mein ganzes Leben verändert.

Als kleiner Junge musste ich stundenlang zur Schule laufen, den ganzen Tag mit leerem Magen spielen, nach Schulschluss die Rinder hüten und abends im Schein einer Gaslampe meine Hausaufgaben machen. Dieser Junge, der ich mal war, hat heute einen Studienabschluss einer deutschen Universität. Es ist mein fester Glaube, dass Bildung Türen aufstoßen kann, die uns sonst verschlossen blieben. Bildung gibt uns Chancen. Wer lernen darf, dem steht die ganze Welt offen. Das habe ich am eigenen Leib erfahren, warum sollte es also nicht auch für alle andere gelten? Wer will der nächste sein? Dieses Gefühl würde ich gerne jedem einzelnen Kind in Nepal vermitteln – meine Begeisterung für Entwicklung durch Bildung.

Ich möchte euch gerne eine Geschichte erzählen: Es ist noch nicht sehr lange her, da sah ich zwei kleine Kinder nackt in einer dunklen Ecke in einem Haus, die mich ängstlich und etwas verstört anblickten. Im Nachbarzimmer krabbelte ein Baby in der Nähe der Feuerstelle in der Asche herum. Diese unschuldigen Kinder sahen sehr hungrig aus, ziemlich geschwächt und nicht besonders sauber. Ihr Anblick hat mich nächtelang nicht schlafen lassen. Ungefähr ein Jahr darauf sah ich sie wieder, sie spielten draußen im Hof und trugen himmelblaue Schuluniformen. Und plötzlich war ich beruhigt und konnte mich ganz der Schönheit – und Hoffnung – hingeben, die in diesem Bild liegt.

Meine Geschichte ist nur ein winziger Teil einer umfassenden Botschaft, die sich an Millionen junger Menschen richtet und die Gesellschaften zum Besseren ändern will. Geld kann nur für Entwicklung sorgen, wenn sein wahrer Wert erkannt und respektiert wird. Wer nicht versteht, wozu Geld gut ist, den kann es auch in die falsche Richtung führen. Jemand hat mich mal gefragt: „Welches Ziel hast du im Leben?“ Meine Antwort darauf lautete: „Glück. Glück als Mensch unter Menschen.“ Wir Gebildeten müssen die Brücke sein, die dafür sorgt, dass die Menschen in aller Welt sich in ihrer Menschlichkeit verbunden fühlen.

Wollt ihr wissen, wie ich meinen nepalesischen Landsleuten mit meiner Arbeit Tag für Tag helfe? Dann solltet ihr meinen nächsten Blog nicht verpassen. Am Beispiel eines meiner Projekte will ich Euch da nämlich zeigen, wie man mit Bildungsinitiativen die Zukunft Nepals verbessern kann – Bauer für Bauer.

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